28. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing greift tief in die Finanztrickkiste – Milliardenauflage soll Finanznöte lindern

Boeing greift tief in die Finanztrickkiste – Milliardenauflage soll Finanznöte lindern

Der renommierte Flugzeughersteller Boeing hat eine umfassende Aktienemission gestartet, durch die das Unternehmen rund 19 Milliarden Dollar erzielen könnte. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die finanziellen Reserven zu stärken, die durch einen längeren Arbeitskampf und ein langwieriges Sicherheitsproblem erheblich strapaziert wurden. Die Emission umfasst 90 Millionen Stammaktien sowie zusätzliche Depositary Shares im Wert von 5 Milliarden Dollar. Im Vorbörsenhandel verlor die Boeing-Aktie prompt 1% an Wert. Diese strategische Kapitalerhöhung ist dringend erforderlich, da sich die Finanzlage des Unternehmens seit September erheblich verschlechtert hat – nicht zuletzt durch den Streik von etwa 33.000 Beschäftigten der Gewerkschaft der Mechaniker, welcher die Produktion, einschließlich der bedeutsamen 737 MAX Maschinen, stark beeinträchtigt. Bereits zuvor litt Boeing unter regulatorischen Beschränkungen bezüglich der Produktion ihrer MAX-Jets, die durch einen technischen Vorfall im Januar verstärkt wurden. Diese Kombination aus Arbeitskampf und Produktionshürden hat das Unternehmen die letzten drei Quartale in die Verlustzone gebracht. Jüngst meldete Boeing einen Quartalsverlust von 6 Milliarden Dollar und prognostizierte weitere Cash-Abflüsse im kommenden Jahr, während die Arbeitnehmer einen verbesserten Vertragsvorschlag ablehnten. Zur Sicherung seiner Bonitätsbewertung sah sich Boeing gezwungen, die Kapitalmaßnahmen zu ergreifen. Ratingagenturen hatten gewarnt, dass der anhaltende Streik ein Downgrading der Kreditwürdigkeit nach sich ziehen könnte, was die Kapitalkosten des Unternehmens erhöhen würde. Experten schätzen die monatlichen Streikkosten auf über eine Milliarde Dollar, was Boeing kürzlich dazu veranlasste, den Abbau von 10% seiner Belegschaft anzukündigen. Bereits Anfang des Monats schloss Boeing eine Kreditvereinbarung über 10 Milliarden Dollar ab und verkündete Pläne, bis zu 25 Milliarden Dollar durch Aktien- und Anleiheemissionen einzusammeln. S&P Global warnte vor einer möglichen Herabstufung der Bewertung, falls Boeing unter ein Zielbarvermögen von 10 Milliarden Dollar sinkt oder die Verschuldung erhöhen müsste, um fällige Schulden zu bedienen. Boeing hatte zum 30. September liquide Mittel und handelbare Wertpapiere im Wert von 10,5 Milliarden Dollar. Insgesamt stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 11,5 Milliarden Dollar zur Tilgung an, die bis zum 1. Februar 2026 fällig werden. Zudem verpflichtet sich das Unternehmen, Aktien im Wert von 4,7 Milliarden Dollar zur Übernahme von Spirit AeroSystems sowie zur Übernahme seiner Schulden auszugeben. Die jüngsten Produktionszahlen offenbaren einen Rückgang in der Auslieferung von 40 Jets im August auf 33 im September.