Boeing und die Vertreter von 33.000 streikenden Arbeitnehmern haben eine vorläufige Einigung erzielt, die einen langen und belastenden Arbeitskampf beenden könnte. Diese Auseinandersetzung hatte die Produktion von Verkehrsflugzeugen erheblich beeinträchtigt, doch nun scheinen beide Parteien einer Lösung näher zu kommen. Das neueste Angebot des Unternehmens sieht eine Lohnerhöhung um 38 Prozent über vier Jahre sowie eine Unterzeichnungsprämie von 12.000 Dollar für die Beschäftigten vor. Diese Bedingungen wurden von der International Association of Machinists and Aerospace Workers, die die streikenden Arbeiter vertritt, als ausreichend bewertet und zur Annahme empfohlen. Die IAM District 751 hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen, das Angebot von Boeing zu akzeptieren und den Streik zu beenden. Sie warnte davor, dass weitere Verzögerungen möglicherweise bereits erzielte Fortschritte gefährden könnten. Eine Abstimmung über den Vorschlag ist für den 4. November geplant. Am Donnerstagabend erklärte die Gewerkschaft, dass in jeder Verhandlung ein Punkt erreicht werde, an dem das Maximum aus den Verhandlungen herausgeholt wurde. Ein weiteres Aussetzen der Arbeit könnte zu einem nachteiligen Angebot führen. In der Folge legten die Boeing-Aktien im nachbörslichen Handel um bis zu 2,5 Prozent zu. Die Abstimmung stellt für Boeing eine neue Möglichkeit dar, den Streik zu beenden, nachdem bereits zwei frühere Angebote abgelehnt wurden. Die Annahme des Angebots wäre ein wichtiger Erfolg für den neuen CEO Kelly Ortberg, der damit eines der dringendsten Probleme bei der Reorganisation des angeschlagenen Unternehmens lösen könnte. Unterstützt von der amtierenden US-Arbeitsministerin Julie Su, haben sich beide Parteien intensiv bemüht, den zwei Monate andauernden Stillstand zu überwinden. Die weitere Eskalation schadet nicht nur Boeing, sondern schlägt auch auf die Lieferketten und die Gesamtwirtschaft durch. Die Produktion bedeutender Flugzeugmodelle wie der ertragreichen 737 Max ist seit dem Streikbeginn am 13. September gestoppt, was die westlichen US-Produktionsstätten von Boeing lahmgelegt hat. Laut Schätzungen beläuft sich der finanzielle Schaden für das Unternehmen auf etwa 100 Millionen Dollar täglich zusätzlich zu einem geschätzten gesamtwirtschaftlichen Verlust von 9,66 Milliarden Dollar.