Boeing bietet eindrucksvolle Gehaltserhöhung im Rahmen neuen Tarifvorschlags an

Mit einer überraschend großzügigen Gehaltserhöhung von 35 Prozent über vier Jahre hofft Boeing, den seit einem Monat andauernden Streik der Maschinenbauer zu beenden. Etwa 33.000 Gewerkschaftsmitglieder, vornehmlich in Seattle, stehen vor der Entscheidung über das Angebot des Luftfahrtgiganten, das am kommenden Mittwoch zur Abstimmung steht. Seit dem 14. September ruht die Produktion von Boeings 737 MAX sowie der 767 und 777 Flugzeuge, was dem Unternehmen erheblichen finanziellen Schaden zufügte. So stark war der Einfluss, dass Boeing zu Wochenbeginn zusätzliche 35 Milliarden Dollar an Finanzierung suchte und ankündigte, im November 17.000 Arbeiter, rund 10 % der Belegschaft, entlassen zu müssen. Die Gewerkschaft erklärte den Arbeitern am Samstag, dass die Zukunft des Vertrags in ihren Händen liege. Ein vorangegangenes Angebot, das einen 30-prozentigen Gehaltsbonus beinhaltete, wurde abgelehnt, da es aus Sicht der Mitglieder die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht deckte. Die Gewerkschaft strebte einen Gehaltsanstieg von 40 % sowie die Wiedereinführung einer leistungsorientierten Altersvorsorge an. Das jüngste Angebot kommt dem gewünschten Gehaltsanstieg zwar näher, beinhaltet jedoch nicht die geforderte leistungsorientierte Altersvorsorge. Es umfasst jedoch einen Bonus von 7.000 Dollar bei Annahme des Angebots, einen erneuerten Anreizplan und verbesserte Beiträge zu den Rentenplänen der Arbeitnehmer. Letztere beinhalten einen einmaligen Beitrag von 5.000 Dollar sowie bis zu 12 % Arbeitgeberbeiträge. Der Streik hat unterdessen Besorgnis in der Administration von Präsident Biden hervorgerufen. So traf sich die amtierende US-Arbeitsministerin Julie Su in dieser Woche in Seattle mit Gewerkschaftsvertretern und Boeing-Führungskräften, um eine Lösung zu fördern. Boeing ist ein bedeutender Akteur in der US-amerikanischen Wirtschaft. Darüber hinaus steht das Unternehmen unter Beobachtung, nachdem im Januar ein Defekt an einem neuen Alaska Airlines Boeing 737-MAX zu einem Sicherheitsvorfall führte. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat dem Flugzeughersteller untersagt, die Produktion zu erhöhen, und am Freitag eine neue Sicherheitsuntersuchung eingeleitet. Im Juli stimmte Boeing zu, sich in einem Strafverfahren wegen Betrugs schuldig zu bekennen und mindestens 243,6 Millionen Dollar an Strafen zu zahlen, nachdem gegen eine aufgeschobene Strafverfolgungsvereinbarung aus dem Jahr 2021 im Zusammenhang mit zwei fast identischen Unfällen der 737-MAX-Flugzeuge verstoßen wurde, bei denen vor über fünf Jahren 346 Menschen ums Leben kamen.