Nach einem siebenwöchigen Streik, der sowohl Produktionslinien als auch Boeings Finanzlage belastete, gibt es nun Grund zur Hoffnung. Die International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) hat das jüngste Vertragsangebot des Luftfahrtkonzerns angenommen, wodurch der Konflikt, der den Flugzeughersteller Milliarden kostete, beigelegt ist. Analysten sehen in diesem Wendepunkt die Basis für eine mögliche Erholung Boeings.
Der Weg, den Boeing-CEO Kelly Ortberg eingeschlagen hat, scheint Früchte zu tragen. Bank of America-Analysten äußerten klar, dass die Beilegung des Streiks das Potenzial hat, den Turnaround des Unternehmens zu beschleunigen. Die Aktie von Boeing zeigte im frühen Handel eine Zunahme von 1%, sank jedoch bis zur Halbzeit des Handelstags wieder leicht ab und bleibt im Jahr 2023 um über 40% im Minus.
Die Bedeutung der Einigung ist nicht zu unterschätzen, da Boeing mit erheblichen Schulden kämpft, die unter anderem durch Sicherheits- und Produktionsherausforderungen entstanden waren. Eine durch den Streik verursachte Verzögerung der Produktion verschärfte diese Probleme weiter. Analysten von Anderson Economic Group bezifferten die wirtschaftlichen Verluste auf fast 10 Milliarden Dollar.
Trotz der positiven Entwicklung bleibt Vorsicht geboten. Es wird erwartet, dass die Wiederaufnahme der Produktion Zeit in Anspruch nehmen wird, betonen Analysten von Bank of America Global Research. Mit einem gleichbleibend neutralen Bewertungsurteil und einem Kursziel von 170 US-Dollar bleibt der Weg zur vollständigen Erholung herausfordernd.
Im Zuge der Herausforderungen sah sich Boeing sogar dazu veranlasst, im letzten Monat eine Reduzierung der Belegschaft um 10% anzukündigen. Nur eine Woche zuvor hatte das Unternehmen mehr als 21 Milliarden Dollar an frischem Kapital aufgenommen, ein dringend benötigter Schachzug, um die Liquidität zu sichern und Schulden abbauen zu können.
Die neue IAM-Vereinbarung sieht eine Lohnerhöhung von 38% über die nächsten vier Jahre vor. Diese Einigung, von der IAM als „erstaunlich“ bezeichnet, ebnete den Weg für die Rückkehr der Arbeiter, die frühestens an diesem Mittwoch, spätestens jedoch am 12. November, ihre Arbeit wieder aufnehmen können.
In einer Nachricht an die Mitarbeiter betonte Kelly Ortberg die gemeinsame Anstrengung: "Auch wenn die letzten Monate schwierig waren, stehen wir alle auf derselben Seite."