30. Oktober, 2024

Märkte

Boeing auf der Kippe: Ein Fall für die Junk-Bonds?

Boeing auf der Kippe: Ein Fall für die Junk-Bonds?

Boeing, einst eine der glorreichsten Aktiengesellschaften in der Geschichte der US-Wirtschaft, erlebt derzeit schwere Zeiten. Kürzlich machte das Unternehmen Schlagzeilen, als es massive finanzielle Verluste und einen dramatischen Stellenabbau von 17.000 Arbeitsplätzen bekanntgab. Mit einem Verlust von sechs Milliarden US-Dollar kämpft der Flugzeugbauer um seine Existenz – und droht, als größter „fallen angel“ in die Annalen einzugehen.

Dennoch scheint Hoffnung in Sicht, denn Boeing hat es geschafft, seine bisher größte Kapitalbeschaffung durchzuführen. Durch den Verkauf von 112,5 Millionen Aktien zu je 143 US-Dollar sowie zusätzliche Wertpapiererlöse konnte Boeing insgesamt 21,1 Milliarden US-Dollar einnehmen. Diese Kapitalerhöhung soll die Unternehmensfinanzen stabilisieren und eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit auf „Junk“-Status verhindern.

Trotz der Bestrebungen bleibt die Investitionsbewertung von Boeing riskant. Alle großen Ratingagenturen bewerten das Unternehmen mit der Note BBB, was die niedrigste Stufe im Investment-Grade-Bereich darstellt. Ein Abstieg in den Bereich der Hochzinsbonds scheint weiterhin möglich, was die Schuldenlast von etwa 58 Milliarden US-Dollar überschatten würde.

Sollte Boeing tatsächlich herabgestuft werden, droht eine Neuordnung im Hochzinsanleihenmarkt. Doch Marktanalysten schätzen die derzeitige Liquidität auf dem Anleihemarkt als ausreichend ein, um eine mögliche Herabstufung ohne größere Verwerfungen zu verkraften. Trotz der drohenden Herausforderungen könnte der Übergang für Boeing weniger dramatisch sein als erwartet.

Das große Ziel der Boeing-Führung bleibt jedoch, ihren Investment-Grade-Status zu sichern. Ein Downgrade würde die jährlichen Zinskosten erheblich erhöhen und zukünftige Refinanzierungen erschweren. Dennoch gibt es Unternehmen, die erfolgreich mit einem „Junk“-Rating operieren, sodass auch Boeing langfristig im suboptimalen Anleihensegment Fuß fassen könnte.