24. Oktober, 2024

Wirtschaft

Boeing am Scheideweg: Belegschaft verweigert Angebot und bleibt im Streik

Boeing am Scheideweg: Belegschaft verweigert Angebot und bleibt im Streik

Die Lage bei Boeing spitzt sich zu, nachdem die Mitarbeitenden in den Werken des Flugzeugherstellers ein weiteres Angebot des Managements abgelehnt haben. Der neue CEO, Kelly Ortberg, sieht seine Pläne zur Stabilisierung des Unternehmens vorerst verpuffen. Über 64 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft International Association of Machinists and Aerospace Workers District 751 stimmten gegen das neue Angebot, das neben einer Lohnerhöhung von 35 Prozent über vier Jahre auch verbesserte Rentenleistungen vorsah. Seit fast sechs Wochen stehen die 33.000 Gewerkschaftsmitglieder im US-Bundesstaat Washington nun schon im Streik. Diese Entscheidung verzögert den Zeitpunkt, an dem Boeing die Produktion der meisten seiner Verkehrsflugzeuge aufnehmen und den finanziellen Schaden beheben kann. Boeing verweigerte bisher jeglichen Kommentar, doch CEO Ortberg hatte zuvor betont, dass die Beilegung des Streiks und die Vertragsannahme entscheidende Schritte zur Unternehmensstabilisierung darstellen. Analystenschätzungen zufolge beläuft sich der tägliche Schaden durch den Streik für Boeing auf 50 Millionen US-Dollar. Letzten Monat stimmten 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Streik, nachdem sie ein erstes Abkommen, das eine Lohnerhöhung um 25 Prozent vorsah, ablehnten. Grund dafür sind stagnierende Löhne bei gestiegener Inflation sowie der Verlust traditioneller Rentenansprüche in einem vorherigen Tarifkampf. Das jüngste Angebot, das mit Hilfe der amtierenden US-Arbeitsministerin Julie Su zustande kam, enthielt neben Gehaltserhöhungen auch einen Bonus von 7.000 Dollar und umfassendere Leistungsboni. Doch ohne die Wiedereinführung der traditionellen Renten, blieben viele Arbeiter skeptisch. Die Abstimmung fiel zusammen mit der Bekanntgabe eines Nettoverlusts von 6 Milliarden US-Dollar für das dritte Quartal durch Boeing. Ortberg versprach, der erste Schritt zur Stabilisierung des angeschlagenen Unternehmens sei die Beendigung des Streiks, da Boeing bereits 10 Milliarden Dollar Barmittel dieses Jahr verbrannt hat. Boeing plant, 17.000 Stellen abzubauen, um sich der finanziellen Realität anzupassen. Analyst Peter Arment von Baird sieht die Erholung Boeings auf unbestimmte Zeit verzögert und erwartet weitere Verbesserungen des Vertragsangebots mit einer möglichen Lösung im November.