15. Januar, 2025

Märkte

Boeing 737-9 Max: FAA ordnet vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen an

Boeing 737-9 Max: FAA ordnet vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen an

Nach dem Vorfall mit einem abgerissenen Kabinenteil während eines Fluges hat die US-Luftfahrtbehörde FAA ein vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen des Typs Boeing 737-9 Max angeordnet. Die Behörde teilte mit, dass sofortige Inspektionen der betroffenen Maschinen notwendig sind, um sicherzustellen, dass sie weiterhin sicher in Betrieb genommen werden können. Die Inspektionen werden voraussichtlich zwischen vier und acht Stunden dauern. Erst nach Abschluss dieser Inspektionen dürfen die Flugzeuge wieder starten. Das vorübergehende Startverbot betrifft sowohl Maschinen, die von US-Fluggesellschaften betrieben werden, als auch solche, die sich auf amerikanischem Territorium befinden. Insgesamt handelt es sich um weltweit 171 Flugzeuge.

Der Zwischenfall ereignete sich am Freitag auf einem Flug von Alaska Airlines von Portland, Oregon, zum Flughafen Ontario in Kalifornien, östlich von Los Angeles. Medienberichten zufolge löste sich kurz nach dem Start ein Fensterteil und flog davon. Passagiere berichteten von einem lauten Knall und eintretender Luft durch das entstandene Loch. Glücklicherweise wurden keine schweren Verletzungen gemeldet, obwohl ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz Prellungen erlitt. Die Besatzung forderte die Passagiere auf, angeschnallt zu bleiben und die Sauerstoffmasken zu verwenden.

Es herrschten Todesängste unter den Passagieren, wie später in Berichten der US-Medien zu lesen war. Kurz nachdem der Pilot angekündigt hatte, dass das Flugzeug eine Höhe von etwa 3000 Metern erreicht hatte, kam es zu einem explosionsartigen Geräusch. Persönliche Gegenstände fielen aus der entstandenen Öffnung. Passagiere posteten Fotos des großen Lochs in der Flugzeugwand in den sozialen Medien. Nach Berichten der 'New York Times' handelt es sich bei dem abgerissenen Teil um einen sogenannten Türstopfen, der dort eingebaut wird, wo normalerweise ein Notausgang vorgesehen ist.

Alaska Airlines hat angekündigt, vorerst alle ihre 65 Maschinen vom Typ 737-9 Max am Boden zu halten und einer umfassenden Wartung und Sicherheitsprüfung zu unterziehen. Bisher wurden bereits ein Viertel der betroffenen Maschinen gewartet, ohne dass dabei Auffälligkeiten festgestellt wurden. Nach der Anordnung der FAA müssen nun auch Maschinen anderer Fluggesellschaften einer genauen Prüfung unterzogen werden, bevor sie wieder starten dürfen. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB untersucht den Vorfall.

Die Boeing 737-9 Max stand bereits aufgrund zweier katastrophaler Notfälle in den Jahren 2018 und 2019 unter einem Startverbot. Diese beiden Abstürze kosteten insgesamt 346 Menschen das Leben. Als Hauptursache wurde ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm identifiziert, das die Maschinen in Richtung Boden lenkte. Boeing überarbeitete daraufhin den Flugzeugtyp und erhielt nach und nach seine Wiederzulassung. Allerdings sorgten Produktionsmängel weiterhin für negative Schlagzeilen und belasteten die Bilanzen des Herstellers.

Alaska Air hat in den letzten Jahren seine Flotte mit einer verbesserten Version der Boeing 737-9 Max aufgestockt. Die Fluggesellschaft verfügt insgesamt über gut 300 Maschinen, vorwiegend von Boeing.