16. Januar, 2025

Technologie

Boeing 737-800: Warum ein bewährtes Modell erneut in der Kritik steht

Nach dem Absturz einer Jeju Air-Maschine in Südkorea stellt sich die Frage: Wie sicher ist die Boeing 737-800? Die Fakten zeigen ein Modell mit starker Erfolgsbilanz, aber auch einer Reihe von schweren Unfällen, oft durch menschliches Versagen.

Boeing 737-800: Warum ein bewährtes Modell erneut in der Kritik steht
Die Boeing 737-800, mit über 4.400 Einheiten weltweit im Einsatz, hat eine beeindruckende Sicherheitsbilanz – dennoch gab es in 30 Jahren 17 tödliche Unfälle mit 1.100 Opfern.

Ein bewährtes Arbeitspferd der Luftfahrt

Die Boeing 737-800 ist eine der erfolgreichsten Passagiermaschinen weltweit. Seit ihrer Einführung im Jahr 1998 wurden mehr als 4.400 Einheiten an fast 200 Airlines geliefert.

Next-Generation 737

Laut Daten von Cirium wurden allein im Jahr 2024 etwa 5,9 Millionen Flüge mit diesem Modell durchgeführt, und bis November 2025 sind weitere 6,2 Millionen Flüge geplant.

Das Flugzeug gehört zur „Next Generation“-Serie (NG) von Boeing und wird für Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt. Mit einer Reichweite von 3.400 Meilen und einer Kapazität von bis zu 189 Passagieren ist sie besonders bei Low-Cost-Carriern wie Ryanair (205 Maschinen) und großen Fluggesellschaften wie American Airlines (303 Maschinen) beliebt.

„Die 737-800 ist das Arbeitspferd der Luftfahrtindustrie“, sagt Geoffrey Thomas, Herausgeber von Airline News.

Eine Sicherheitsbilanz – mit Ausnahmen

Trotz ihrer Beliebtheit bleibt die 737-800 nicht von Unfällen verschont. In ihren fast 30 Jahren Einsatz gab es laut der Aviation Safety Network 17 tödliche Unfälle mit insgesamt 1.100 Opfern. Diese Zahlen sind im Verhältnis zur enormen Anzahl der weltweit durchgeführten Flüge gering, doch sie werfen Fragen auf.

Die meisten Unfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Dazu zählen ein Absturz einer Kenya Airways-Maschine im Jahr 2007 und ein Flydubai-Flug im Jahr 2016.

Andere Ereignisse wie der Abschuss eines Ukraine-International-Airlines-Fluges durch Iran im Jahr 2020 oder der mutmaßlich absichtlich herbeigeführte Absturz einer China-Eastern-Maschine im Jahr 2022 zeigen, dass externe Faktoren eine bedeutende Rolle spielen können.

Anders als die 737 Max, deren Abstürze durch das MCAS-System ausgelöst wurden, gilt die 737-800 technisch als sicher – der Fokus liegt auf Pilotentraining und Wartung.

Unterschiede zur problematischen 737 Max

Wichtig zu betonen ist, dass die 737-800 nicht mit der 737 Max verwechselt werden sollte – einem Modell, das durch zwei Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 mit 346 Todesopfern in die Schlagzeilen geriet.

Anders als die Max-Modelle verfügt die 737-800 nicht über das umstrittene MCAS-System, das für diese Unfälle verantwortlich war.


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Während die Produktion der 737-800 2019 eingestellt wurde, bleibt sie weiterhin eine zentrale Säule der globalen Luftfahrtflotte. Boeing ersetzt die NG-Serie schrittweise durch die Max-Modelle, die über größere Reichweite und bessere Treibstoffeffizienz verfügen, aber nach wie vor mit einem kritischen Ruf kämpfen.

Ein Modell unter Beobachtung

Der jüngste Absturz in Südkorea wirft erneut Fragen zur Sicherheit der 737-800 auf, auch wenn das Modell eine starke Bilanz vorweisen kann. Der Vorfall steht noch unter Untersuchung, doch frühere Erfahrungen deuten darauf hin, dass menschliches Versagen eine zentrale Rolle spielen könnte. Experten betonen, dass die Struktur und Technik der Maschine äußerst zuverlässig sind.

„Die 737-800 ist ein sicheres Flugzeug. Die Ursachen liegen oft im Betrieb und nicht im Design“, so ein Branchenanalyst.

Sicherheitsfragen im globalen Kontext

Die Diskussion um die 737-800 zeigt, wie wichtig kontinuierliche Sicherheitsüberprüfungen sind. In der Luftfahrt geht es nicht nur um Technologie, sondern auch um die Faktoren Mensch, Wartung und Management.

Während der aktuelle Fall in Südkorea untersucht wird, bleibt die Boeing 737-800 für viele Fluggesellschaften unverzichtbar – eine Erfolgsgeschichte mit Herausforderungen.