24. November, 2024

Pharma

Boehringer Ingelheim mahnt Nachholbedarf bei Gesundheitsdaten und Regulierungen an

Boehringer Ingelheim mahnt Nachholbedarf bei Gesundheitsdaten und Regulierungen an

Der renommierte Pharmakonzern Boehringer Ingelheim sieht zwar Fortschritte im Bereich der Nutzung von Gesundheitsdaten in Deutschland, doch wird die Umsetzung eines kürzlich verabschiedeten Gesetzes als viel zu langsam bemängelt. Das im März verabschiedete Gesetz zur optimierten Nutzung von Gesundheitsdaten wird von Fridtjof Traulsen, dem Leiter für Deutschland, als bedeutender Schritt begrüßt. Trotzdem steht der Zugang zu diesen Daten bislang noch aus, und die ersten Anträge für deren Nutzung können frühestens im Frühjahr 2025 gestellt werden. Laut Traulsen sei das Gesetz alleine nicht genug, um Deutschland in die internationale Spitzenposition zu heben, die Länder wie Großbritannien, Dänemark und die baltischen Staaten seit Jahren einnehmen. Kritik übt er auch am in die Jahre gekommenen Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (Amnog), das dringend reformiert werden müsse, um aktuellen wissenschaftlichen Standards gerecht zu werden. Der Fokus auf große Kohorten bei der Nutzenbewertung neuer Medikamente sei nicht mehr zeitgemäß, da moderne Ansätze oft stark individualisierte Therapien erfordern. Ein weiteres Thema, das Traulsen anspricht, sind die derzeitigen Medikamentenengpässe. Diese betreffen vor allem patentfreie Arzneimittel, deren Preise erheblich gesunken sind. Dadurch gibt es kaum noch Generikahersteller in Europa, da Rabattverträge schwer zu realisieren sind. Traulsen warnt davor, dass ähnliche Probleme auch bei innovativen Arzneimitteln entstehen könnten, sollten keine gegensteuernden Maßnahmen ergriffen werden.