Leipzig: Mit neuen Modellen und Produktionsstätten will der BMW-Konzern das Wachstum seiner Kleinwagentochter Mini vorantreiben. Erstmalig wird die britische Marke in Deutschland gefertigt. Im Werk Leipzig startete die Produktion des "Countryman"-Modells.
Im kommenden Jahr folgt die Produktionseröffnung in China, während auch das Stammwerk in Oxford in England modernisiert wird. Die Vorstandsmitglieder sind zuversichtlich, die Marke zu revitalisieren und den Absatz in den kommenden Jahren zu steigern.
Trotz dieser ehrgeizigen Pläne war Mini für BMW in den letzten Jahren eine Herausforderung. Die Marke, 2001 von den Münchnern übernommen, war trotz anfänglicher Sympathie oft nicht profitabel.
Zuletzt wurde die Modellpalette zurückgefahren, was sich positiv auswirkte. Wenngleich der Absatz aufgrund von Produktionsausfällen während der Pandemie zurückging, konnte die Marke wieder rentabel werden.
Das Werk in Leipzig, das den neuen "Countryman" produziert, teilt ein Drittel der Teile mit den Modellen der BMW 1er- und 2er-Reihe. Dies optimiert die Kosten und Auslastung.
Der Brexit hatte Mini stark geschadet. 2021 hatten die Briten das Stammwerk in Oxford durch aufwendige Zollformalitäten in eine Wettbewerbsnachteile gebracht.
Doch umfangreiche Zugeständnisse der britischen Regierung im September 2023 haben BMW dazu bewegt, rund 700 Millionen Euro in Oxford zu investieren. Ab 2026 sollen dort zwei neue Mini-Modelle gefertigt werden.
Die Marke plant, bis 2030 ausschließlich Elektrofahrzeuge herzustellen, trotzdem besitzen derzeit nur 15 Prozent der verkauften Minis einen Elektroantrieb. Die Herstellung in China in Zusammenarbeit mit Great Wall soll nicht nur die Produktion für Asien, sondern auch für den Export in die EU und die USA ermöglichen.
Trotz der vielversprechenden Pläne drohen geopolitische Herausforderungen. Die EU-Kommission hat ein Verfahren gegen chinesische Autoimporte eingeleitet, da diese angeblich durch Subventionen bevorzugt werden. Dies könnte auch das BMW-Great-Wall-Joint-Venture belasten.
Im Gegensatz zu Mercedes, die ihre Kleinwagentochter Smart komplett an Geely abgegeben haben, plant BMW, die Kontrolle über Mini zu behalten. Die Zukunft von Mini bei BMW hängt jedoch maßgeblich von stabilen Gewinnen ab.
Die Neugestaltung von Mini bedeutet für BMW nicht nur eine Chance auf Wachstum, sondern auch eine Herausforderung, die es mit Bedacht zu meistern gilt. Die Produktion des neuen Mini "Countryman" in Leipzig markiert einen ersten Schritt auf diesem vielversprechenden Weg.
Die Entscheidung, Mini in Deutschland herzustellen, signalisiert nicht nur eine strategische Neuausrichtung für die Marke, sondern auch eine Rückkehr zu den Wurzeln in einem Land, das die Automobilindustrie geprägt hat.