Rückenwind mit Geschwindigkeitslimit
München erlebt einen historischen Moment: Der BMW-Konzern setzt mit einem Betriebsgewinn von 18,4 Milliarden Euro neue Maßstäbe. Mehr als nur ein Zahlenwerk, ist es der Beleg für BMWs ungebremsten Antrieb in einem Jahr voller Herausforderungen und Innovationen.
Die Verkaufszahlen steigen, der Umsatz auch – BMW überholt sogar die Mercedes Car Group. Doch trotz des Rückenwinds zeigt sich BMW für die Zukunft eher konservativ.
Vorsichtige Prognosen trotz Rekordergebnis
Während die Bilanzen von 2023 Glanz in die Augen der Aktionäre zaubern, mahnt der Ausblick auf 2024 zur Vorsicht. Eine nur leichte Absatzsteigerung und ein erwarteter Rückgang des Gewinns vor Steuern zeichnen ein Bild der Unsicherheit.
Besonders der Gebrauchtwagenmarkt bereitet Sorgen, eine direkte Folge von BMWs starkem Engagement im Leasinggeschäft. Die Frage, die sich stellt: Können die Münchener ihre Pole-Position auch in rauen Gewässern halten?
Zukunftsinvestitionen auf Rekordniveau
Doch Stillstand ist keine Option. BMW nutzt die finanzielle Höhenlage, um das Fundament für die Zukunft zu gießen. Eine Investition von 7,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung zeugt von einer klaren Vision: der Fokus auf Elektromobilität und der mutige Schritt in die "Neue Klasse".
Der Finanzvorstand Walter Mertl unterstreicht die Ambitionen des Konzerns, den Wandel der Automobilindustrie nicht nur mitzugehen, sondern aktiv zu gestalten.
Elektrisierende Pläne mit Fragezeichen
Der Weg in die elektrische Zukunft ist mit hohen Erwartungen gepflastert. BMWs "Neue Klasse", eine Flotte von sechs Elektromodellen, soll ab 2025 die Straßen erobern. Ein ambitioniertes Ziel in einem schnelllebigen Markt.
Doch die Entscheidung, parallel Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln, wirft Fragen auf. Wie balanciert BMW den Spagat zwischen Tradition und Innovation, ohne die Dynamik zu verlieren?
BMWs Doppelstrategie: Chance oder Risiko?
Die Automobilindustrie steht an der Schwelle zu einer neuen Ära und BMW positioniert sich mit einer klaren Botschaft: Fortschritt ja, aber mit Bedacht. Die fortgesetzte Entwicklung von Verbrennungsmotoren neben der Investition in elektrische Antriebe und automatisiertes Fahren zeugt von einer Doppelstrategie, die Chancen birgt, aber auch Risiken.