Die polnischen Transportunternehmer protestieren seit zwei Wochen gegen die billige Konkurrenz aus der Ukraine, indem sie die Grenzübergänge zum Nachbarland blockieren. Die Folge sind kilometerlange Lkw-Staus. Vor dem Grenzübergang Dorohusk stehen rund 1100 Lastwagen in einer 25 Kilometer langen Schlange. Die Wartezeit beträgt etwa zehn Tage. Auch vor dem Grenzübergang Hrebenne sammeln sich laut Polizeiangaben 600 Lkw, mit einer Wartezeit von mehr als sechs Tagen.
Die Protestaktion begann am 6. November und wird voraussichtlich auch auf den Grenzübergang Medyka bei Przemysl ausgedehnt werden. Der Grund für den Protest liegt darin, dass den polnischen Unternehmern der erleichterte Zugang ukrainischer Transportunternehmen ihren Geschäftsbetrieb ruiniere. Vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden die meisten Waren des Landes per Schiff transportiert. Seit Kriegsbeginn mussten viele Transporte auf die Straße verlagert werden, wodurch die polnischen Transportgenehmigungen für den ukrainischen Güterverkehr wegfielen. Nun fordern die Blockierer die Wiedereinführung dieser Genehmigungen. Lediglich humanitäre Hilfen und Lieferungen für die ukrainische Armee sollen von dieser Regelung ausgenommen werden.
Darüber hinaus beklagen die polnischen Unternehmer Benachteiligungen durch die ukrainischen Behörden. Um Waren von der Ukraine nach Polen ausführen zu dürfen, müssen sie sich elektronisch registrieren lassen. Dies geht oft mit mehreren Tagen Wartezeit einher. Die polnischen Unternehmer werfen der ukrainischen Seite außerdem vor, bei der elektronischen Registrierung die eigenen Spediteure zu bevorzugen, um der Konkurrenz aus Polen das Geschäft zu erschweren.