24. November, 2024

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Blitzermarathon trifft nicht auf bundesweite Zustimmung

Während einige Bundesländer intensivierte Maßnahmen gegen Raser unterstützen, verzichten andere auf die Teilnahme am europaweiten Blitzermarathon – eine tiefgehende Analyse der Gründe.

Blitzermarathon trifft nicht auf bundesweite Zustimmung
Uneinheitliche Teilnahme: Während Sachsen-Anhalt und vier weitere Bundesländer vollständig am Blitzermarathon teilnehmen, halten sich Berlin und vier andere Bundesländer komplett zurück, was Fragen zur Effektivität solcher Maßnahmen aufwirft.

Der Startschuss für die bundesweite Aktionswoche gegen überhöhte Geschwindigkeit fällt am kommenden Montag, doch nicht alle Bundesländer zeigen sich kooperativ.

Ein Blick auf die Landkarte Deutschlands offenbart ein uneinheitliches Bild: Nur eine Handvoll Bundesländer nimmt an der gesamten Kampagne teil, während andere sich selektiv oder gar nicht beteiligen.

Ein Flickenteppich der Teilnahme

Die diesjährige Durchführung des Blitzermarathons, der zeitgleich in mehreren europäischen Ländern stattfindet, zeigt deutliche Unterschiede in der Beteiligung der deutschen Bundesländer.

Konkret beteiligen sich Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg an allen geplanten Aktionstagen. Diese Bundesländer fahren das volle Programm und setzen am 19. April, dem Höhepunkt der Aktionswoche, auf besonders intensive Geschwindigkeitskontrollen.

Berlin verzichtet aufgrund nicht nachweisbarer Langzeiteffekte auf die Teilnahme am Blitzermarathon, setzt stattdessen auf ganzjährige Verkehrsüberwachung.

Im Gegensatz dazu haben sich Berlin, Bremen, Niedersachsen, das Saarland und Sachsen entschieden, komplett auf die Teilnahme zu verzichten. Diese Entscheidung wird mit der geringen Effizienz der vorangegangenen Maßnahmen begründet.

Die Behörden in diesen Ländern argumentieren, dass die Effekte solcher Aktionstage kaum messbar seien und keinen langfristigen Nutzen bringen.

Regionale Unterschiede und ihre Gründe

Thüringen, Bayern und Brandenburg hingegen schließen sich nur am Schwerpunkttag dem Blitzermarathon an. Ihre Teilnahme beschränkt sich auf gezielte Aktionen, ohne die gesamte Woche zu umfassen.

Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fokussieren sich auf die sogenannte Speedweek, wobei Letzteres sogar einen ganzen Aktionsmonat veranstaltet, um das Bewusstsein für die Gefahren hoher Geschwindigkeit zu schärfen.

Kritik und Befürwortung im Gleichklang

Trotz der offensichtlichen Diskrepanzen bei der Beteiligung wird der Nutzen von Geschwindigkeitskontrollen kontrovers diskutiert. Befürworter, darunter der ADAC, betonen den erzieherischen Effekt solcher Maßnahmen.

Sie argumentieren, dass der Blitzermarathon das Bewusstsein für die Risiken überhöhter Geschwindigkeit schärft und somit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leistet.

Michael Mertens, Vertreter der Gewerkschaft der Polizei, betont die Bedeutung des Blitzermarathons für die Verkehrssicherheit und plädiert für regelmäßige Kontrollen, um das Bewusstsein der Fahrer langfristig zu schärfen.

Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei unterstützt diese Ansicht und fügt hinzu, dass der Aufwand durch den langfristigen Sicherheitsgewinn gerechtfertigt sei.

Ein kontinuierliches Engagement gefordert

Trotz der momentanen Fokussierung auf spezielle Aktionstage wird deutlich, dass eine konstante Überwachung notwendig ist, um die Verkehrssicherheit dauerhaft zu erhöhen. Kritiker der punktuellen Aktionen plädieren für eine kontinuierliche und flächendeckende Geschwindigkeitskontrolle, die das ganze Jahr über stattfinden sollte, anstatt Ressourcen auf einzelne Tage zu konzentrieren.

Ausblick

Wer also in der kommenden Woche unterwegs ist, sollte besonders aufmerksam sein. In Bundesländern wie Bayern, wo die Standorte der Blitzer im Voraus bekannt gegeben werden, mag dies besonders relevant sein.

Doch die Diskussion über die Effektivität und die Durchführung von Geschwindigkeitskontrollen wird sicherlich weiterhin ein heißes Thema in der öffentlichen und politischen Debatte bleiben.