Seit dem Beginn der derzeitigen israelischen Offensive gegen die Hisbollah ist Middle East Airlines (MEA) zum Symbol der Widerstandsfähigkeit geworden, da sie als einzige kommerzielle Fluggesellschaft weiterhin den Flughafen von Beirut bedient. Dieser liegt nahe den dicht besiedelten Vierteln im Süden der Stadt, die als Operationsgebiet der Hisbollah bekannt sind.
Im Unterschied zum Krieg von 2006, als das Land durch einen israelischen Anschlag sein einziges internationales Drehkreuz verlor, bleibt der Flughafen in der aktuellen Krise unversehrt. Kapitän Mohammed Aziz, Berater des MEA-Vorsitzenden Mohamad El-Hout, versichert, dass die Airline tägliche Risikoanalysen durchführt und Israel zugesichert hat, die zivile Luftfahrt nicht anzugreifen, solange keine militärischen Zwecke verfolgt werden.
Trotz der teils beunruhigenden Bilder von startenden und landenden Flugzeugen, die sich vor der von Rauchschwaden gezeichneten Silhouette Beiruts abzeichnen, bleibt die Sicherheit das oberste Gebot. Einige der brennenden Szenarien, die in den sozialen Medien kursieren, sind AI-generiert und die tatsächlichen Rauchwolken meist weiter von der Flugroute entfernt.
Nichtsdestotrotz kam es jüngst zu einem Zwischenfall, bei dem ein Angriff das Küstengebiet Ouzai in bedrohlicher Nähe zu einer der Landebahnen traf. Glücklicherweise befand sich zu diesem Zeitpunkt kein Flugzeug im betroffenen Korridor.
Angesichts der Eskalation haben zahlreiche Botschaften zusätzliche kommerzielle Flüge gechartert, um Staatsangehörige auszufliegen. Zu den Hauptzielen der Evakuierungsflüge zählen neben der Türkei auch Zypern. Die Flugaktivität der MEA schwankt derzeit zwischen 32 und 40 täglichen Flügen – nahezu unverändert im Vergleich zur regulären Frequenz. Aufgrund der Situation sind die Maschinen auf den Ausreisen häufig voll besetzt, wohingegen sie bei der Rückkehr nur spärlich besetzt sind.
Für viele Reisende, wie den Unternehmensberater Elie Obeid, bleibt die MEA das verbindende Element. Trotz der unsicheren Lage und einer stornierten Verbindung mit Turkish Airlines gelang ihm durch die nationale Fluglinie sein pünktliches Erscheinen zu einem Seminar in Brüssel.