Der weltweit führende Vermögensverwalter, BlackRock, plant mit der Einführung von zwei neuen ETFs den seit 6,6 Billionen US-Dollar schweren Geldmarktfonds-Sektor zu betreten. Inmitten hoher Zinssätze erweist sich das Timing dieser Marktstrategie als entscheidend, da die Federal Reserve allmählich beginnt, ihre geldpolitische Haltung zu lockern.
Die neuen Fonds, die iShares Government Money Market ETF und iShares Prime Money Market ETF, stehen zur Genehmigung bei der Securities and Exchange Commission an. Diese ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, während des gesamten Tages zu handeln, im Gegensatz zu traditionellen Geldmarktfonds, denen dies nicht möglich ist. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass diese ETFs nicht den stabilen Nettoinventarwert von 1 US-Dollar pro Anteil bieten, den herkömmliche Geldmarktfonds haben.
Aniket Ullal, Leiter der ETF-Forschung bei CFRA, betont die Bedeutung des Timings für den Erfolg der Fonds. Ihm zufolge wäre das ideale Zeitfenster zwei Jahre zuvor gewesen, als steigende Zinssätze Anleger in Geldmarktfonds trieben. Dennoch sieht Ullal auch im aktuellen Umfeld Chancen, da Renditen bei etwa 4% liegen und Anleger die Gelegenheit nutzen könnten, bevor die Zinsen weiter sinken.
Trotz der Erwartungen von Zinssenkungen hat es bislang keine signifikanten Abflüsse aus Geldmarktfonds gegeben. "Wir haben weiterhin Nettozuflüsse verzeichnet, was darauf hindeutet, dass diese Fonds möglicherweise nicht zu spät kommen," so Ullal.
Die Bekanntheit und das weitreichende Vertriebsnetz von BlackRock könnten die Akzeptanz der neuen Produkte fördern. Ullal fügt hinzu: "Der Eintritt von BlackRock in diesen Markt ist ein echter Gamechanger, da sie über eine wesentlich stärkere Markenbekanntheit und Vertriebsstärke verfügen."
Der Government Money Market ETF wird mindestens 99,5% seiner Vermögenswerte in Instrumente wie Bargeld, US-Treasury-Bills sowie Rückkaufvereinbarungen investieren. Der Prime Fund hingegen wird in ein breites Spektrum von kurzfristigen Handels-, Bank- und Regierungsinstrumenten investieren.
Studien der Managing Partners Group zeigen, dass 96% der institutionellen Investoren und Vermögensverwalter festverzinsliche Wertpapiere für Stabilität, Diversifikation und regelmäßige Einnahmen in ihrer Portfoliozusammenstellung in Betracht ziehen. Über die Hälfte der Befragten prognostiziert, dass in den kommenden Jahren zwischen 2 und 2,5 Billionen US-Dollar aus den amerikanischen Geldmärkten zurück in den Anleihemarkt fließen werden.
Sollte die Genehmigung erteilt werden, wären die BlackRock-Fonds die zweiten und dritten Geldmarkt-ETFs, die nach traditionellen Regeln auf den Markt kommen, nach dem bereits im September eingeführten Texas Capital Government Money Market ETF (MMKT).