BlackRock, der weltweit größte Vermögensverwalter, hat eine weitere bedeutende Akquisition angekündigt, die den Vorstoß in einen der heißesten Bereiche der Wall Street fortsetzt: das Privatkreditgeschäft. Für satte 12 Milliarden Dollar in Aktien wird der Konzern HPS Investment Partners übernehmen, eine Firma, die von ehemaligen Mitarbeitern von Goldman Sachs und JPMorgan Chase geführt wird und auf die Kreditvergabe an risikoreichere Unternehmen spezialisiert ist. CEO Larry Fink betonte in einer Analysten-Telefonkonferenz die zunehmende Verschmelzung von öffentlichen und privaten Märkten und unterstrich, dass private Märkte nunmehr ein integraler Bestandteil des gesamten Marktes seien. Dies spiegelt sich auch in der Kursentwicklung wider, denn die BlackRock-Aktie legte am Dienstagmorgen um etwa ein Prozent zu. Der Markt für Privatkredite, welcher Schulden umfasst, die nicht öffentlich ausgegeben oder gehandelt werden, hat sich in den letzten zehn Jahren aufgrund höherer Zinssätze und strengerer Bankregulierungen stark entwickelt. Mit einem Marktvolumen von etwa 1,6 Billionen Dollar hat der Sektor zwar deutlich zugelegt, bleibt jedoch im Vergleich zu den gesamten Krediten der US-Banken, die über 12,5 Billionen Dollar ausmachen, relativ klein. BlackRock und andere große Vermögensverwalter erweitern aggressiv ihre Präsenz in diesem Sektor und schließen sogar Allianzen, um auf diesem Feld wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine bemerkenswerte Partnerschaft besteht zwischen Citigroup und Apollo Global Management, die einen 25 Milliarden Dollar starken Privatkreditfonds für Direktkredite angekündigt haben. Dennoch gibt es auch Kritiker: JPMorgan-CEO Jamie Dimon äußerte Bedenken über das Wachstum von Privatkrediten und die damit einhergehenden Risiken außerhalb des regulierten Bankensystems. Solche Entwicklungen könnten zu erheblichen Verlusten führen, insbesondere für Privatanleger, warnte Dimon auf einer Branchenkonferenz im Mai. Diese Übernahme von HPS ist BlackRocks dritter großer Deal im Jahr 2024, den Vorstoß in alternative Anlagen weiter zu verstärken. Bereits zuvor wurden der Londoner Datenanbieter Preqin für 3,2 Milliarden Dollar und die Private-Equity-Firma Global Infrastructure Partners erworben, letztere als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Projekten in den Bereichen neue Energien, Verkehr und digitale Infrastruktur.