21. November, 2024

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Blackrock greift zu: Was der Schulden-zu-Anteilen-Deal bei SellerX bedeutet

Der weltgrößte Finanzinvestor Blackrock wandelt Schulden in Anteile bei SellerX um und sichert sich so eine bedeutende Position. Was heißt das für die Zukunft des Amazon-Aggregators und die Konkurrenz?

Blackrock greift zu: Was der Schulden-zu-Anteilen-Deal bei SellerX bedeutet
Nach der Umwandlung von Schulden in Anteile übernimmt Blackrock wohl die Kontrolle über SellerX. Der Finanzinvestor stärkt damit seine Position im Amazon-Seller-Markt.

Die Gerüchteküche hat sich bestätigt: Blackrock, der weltweit größte Finanzinvestor, hat Schulden des Berliner Amazon-Aggregators SellerX in Unternehmensanteile umgewandelt.

Wir berichteten bereits:

SellerX kommt unter den Hammer – Wie das Unicorn im freien Fall landete
Blackrock versteigert SellerX. Der Berliner Amazon-Aggregator hatte große Pläne, doch nun steht die Firma zum Verkauf – mit einem Berg Schulden im Gepäck.

Diese Form des „Debt-to-Equity“-Swaps war lange erwartet worden, nachdem SellerX seinen Kredit in Höhe von 500 Millionen Euro, bereitgestellt von Blackrock und Victory Park Capital, nicht mehr bedienen konnte. Nun hat Blackrock offiziell eine bedeutende Beteiligung an SellerX erworben – und steht offenbar als größter Anteilseigner da.

Die genauen Details, wie viele Anteile Blackrock und Victory Park durch diesen Deal halten, bleiben unklar.

Quellen aus dem Umfeld von SellerX, zitiert von Bloomberg, deuten jedoch darauf hin, dass Blackrock nun die Kontrolle über das Unternehmen übernommen hat. Diese Nachricht lässt viele Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der Zukunft von SellerX und der strategischen Ziele des Finanzriesen.

SellerX verkündet strategische Neuausrichtung

In einer kurzen Mitteilung erklärte SellerX, dass die Restrukturierung die Verschuldung des Unternehmens erheblich reduzieren und die Bilanz stärken werde. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung an: SellerX will sich vom Amazon-Aggregator hin zu einem „House of Brands“ entwickeln.

Dies bedeutet, dass das Unternehmen nicht länger Amazon-Händler aufkaufen wird, sondern sich stattdessen auf die Weiterentwicklung seiner bestehenden Marken konzentriert. Diese Entscheidung könnte entscheidend sein, um langfristig am Markt bestehen zu können, nachdem die aggressive Wachstumsstrategie der Aggregatoren-Branche unter Druck geraten ist.

Die Kooperation mit Monolith und anderen Marktteilnehmern zeigt, dass SellerX künftig stärker auf operative Effizienz und Markenbildung setzen will. Ob dies der richtige Schritt ist, bleibt abzuwarten – zumal der Druck durch die Konkurrenz steigt.

Blackrocks überraschender Schachzug

Bereits im Spätsommer sorgte Blackrock für Schlagzeilen, als der Finanzinvestor pfändbare SellerX-Anteile in einer öffentlichen Auktion versteigern wollte.

Der Finanzgigant setzt auf eine umfassende Restrukturierung bei SellerX. Wird SellerX zum nächsten „House of Brands“ im E-Commerce?

Doch 12 Stunden vor Beginn der Auktion zog Blackrock überraschend zurück. Diese Wendung wirft die Frage auf, ob hinter den Kulissen strategische Absprachen getroffen wurden, die den jetzigen „Debt-to-Equity“-Deal erst ermöglichten.

Mit der Übernahme von SellerX wird auch die Situation bei anderen Aggregatoren spannender. Besonders pikant: Blackrock und Victory Park Capital sind nicht nur bei SellerX investiert, sondern auch beim direkten Konkurrenten Razor Group, der mit ähnlichen Problemen kämpft.

Vor wenigen Monaten schluckte die Razor Group den US-Konkurrenten Perch – ein Schritt, der das Gefüge im Amazon-Seller-Markt stark verändert hat.

Verschmelzung mit Razor Group?

Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen lässt die Vermutung aufkommen, dass Blackrock möglicherweise eine Zusammenführung von SellerX und der Razor Group plant. Laut einem Bericht von North Data hat Blackrock beim deutschen Kartellamt bereits im August die Übernahme von 100 Prozent der SellerX-Anteile beantragt.

Dies könnte darauf hindeuten, dass eine Fusion der beiden Konkurrenten nicht ausgeschlossen ist. Ein solcher Zusammenschluss könnte der Branche einen dominanten Player bescheren, der in der Lage ist, auf den globalen Amazon-Marktplätzen eine noch stärkere Präsenz aufzubauen.

Konkurrenz schläft nicht

Doch nicht nur Razor Group und SellerX stehen unter Beobachtung. Auch die Berlin Brands Group (BBG) hat sich im Wettbewerb um den Amazon-Seller-Markt in Stellung gebracht. Mit Milliardeninvestitionen und der Übernahme zahlreicher Marken wuchs BBG in den vergangenen Jahren schnell und wurde zum Unicorn.

Doch auch bei BBG zeigte die abflauende E-Commerce-Nachfrage nach der Pandemie ihre Auswirkungen: Das Unternehmen musste Stellen abbauen und Einsparungen vornehmen. Allerdings, so Branchenkenner, habe BBG die Integration neuer Marken technisch besser gemeistert als andere.

Interessant bleibt auch, wie sich der einstige Marktführer Thrasio positionieren wird. Thrasio, der Vorreiter der Amazon-Aggregatoren, kämpfte zuletzt mit eigenen finanziellen Schwierigkeiten und kam erst im Juni 2024 aus einem Insolvenzverfahren hervor.

Auch hier ist Blackrock als Kreditgeber im Spiel, was die Rolle des Finanzinvestors im Amazon-Seller-Markt weiter verstärkt.

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