Die Aktie von BlackBerry hat am Montagvormittag einen bemerkenswerten Aufschwung von 16% hingelegt, nachdem das Unternehmen den Verkauf seiner Cylance-Endpunktsicherheitslösungen an den privaten Cybersicherheitsanbieter Arctic Wolf verkündete. Mit dem Ausstieg aus dem Smartphone-Geschäft hat sich BlackBerry neu positioniert und fokussiert sich nun verstärkt auf Softwarelösungen im Bereich Cyber- und Internet-der-Dinge-Anwendungen (IoT). Insbesondere das Letztere scheint von Interesse für Arctic Wolf zu sein, die für die Übernahme rund 160 Millionen US-Dollar zahlen.
Der Deal sieht vor, dass Arctic Wolf 5,5 Millionen seiner eigenen Aktien, die einen geschätzten Wert von etwa 40 Millionen US-Dollar haben, im Austausch gibt, zusätzlich zu einer Zahlung von 80 Millionen US-Dollar in bar bei Vertragsabschluss. Ein Jahr nach Abschluss der Transaktion ist eine weitere Zahlung von 40 Millionen US-Dollar vorgesehen.
Unklar bleibt, was genau Arctic Wolf letztendlich erwirbt. BlackBerry wird seine „Sichere Kommunikationsportfolio“ beibehalten, das Teil der Cybersicherheitsabteilung ist und jährliche Einnahmen von 378 Millionen US-Dollar generiert. Die Frage, wie viel Umsatz BlackBerry durch den Verkauf von Cylance verliert, bleibt unbeantwortet. Sollte Cylance noch immer rund 189 Millionen US-Dollar jährlich generieren, würde der Verkauf mit dem 0,8-fachen Umsatz bewertet werden. Sollte Cylance den größten Teil von BlackBerrys Umsatz ausmachen, läge die Bewertung eventuell sogar nur beim 0,4-fachen des Jahresumsatzes.
So oder so wirkt der Verkaufspreis im Vergleich zu BlackBerrys eigener Bewertung von 2,5 mal Umsatz nicht gerade attraktiv. Nach dem Verkauf werden die Haupterträge aus Lizenzgebühren und IoT stammen: etwa 475 Millionen US-Dollar jährlich.
Ob die BlackBerry-Aktie gegenwärtig ein Kauf ist, bleibt fraglich. Investoren fragen sich, wie viel Substanz nach dem Verkauf überhaupt übrig bleibt. Näheren Aufschluss darüber wird möglicherweise erst der nächste Quartalsbericht geben.
BlackBerry befindet sich derzeit ohnehin in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, da es einen Verlust von 138 Millionen US-Dollar in den letzten 12 Monaten hinnehmen musste und einen negativen freien Cashflow von 81 Millionen US-Dollar aufweist. Der Verkauf eines bedeutenden Unternehmensteils zu einem offenbar niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis dürfte die Aussichten des Unternehmens kaum verbessern.