Die Tage um den Black Friday sind ein Paradies für Schnäppchenjäger, doch birgt dieser Konsumrausch auch Risiken. Was zunächst wie eine wahre Rabattflut wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als Trick mit illusionshaften Preissenkungen. Der Black Friday, der traditionell nach dem amerikanischen Thanksgiving gefeiert wird, markiert den Start des Weihnachtsgeschäfts und findet in diesem Jahr am 29. November statt. Doch was steckt hinter den groß angelegten Sonderaktionen?
Viele Händler bringen Kunden mit verlockenden Preisnachlässen zum Kauf; tatsächlich sind jedoch häufig nur moderate Rabatte von durchschnittlich sechs Prozent zu ergattern. So gelang es einigen Verbrauchern, bis zu 20 Prozent zu sparen, während andere durch Preisintransparenz sogar draufzahlen, erläutert Markus Münter von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt davor, voreilige Schnäppchenkäufe zu tätigen. Oftmals entpuppt sich der angebliche Rabatt als Vergleich mit einer unverbindlichen Preisempfehlung, die kaum noch ein Händler verlangt.
Laut einer PwC-Umfrage empfinden Verbraucher erst Rabatte ab 50 Prozent als deutlich lohnenswert. Die Ansprüche sind gestiegen, denn Schnäppchen müssen wirklich attraktiv sein, um eine Kaufentscheidung zu beeinflussen. Dennoch zeigt sich, dass viele der angebotenen Rabatte den hohen Erwartungen nicht gerecht werden, wie Andrea Steinbach von der Verbraucherzentrale betont. Um sicherzustellen, dass die Angebote tatsächlich lohnend sind, rät sie, Preise im Voraus sorgfältig zu vergleichen.
Das Interesse an den Angeboten rund um den Black Friday bleibt hoch, wenngleich es mit 46 Prozent der Online-Käufer einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr gibt. Besonders gefragte Kategorien sind Elektronik, Technik und Kleidung, wofür Konsumenten durchschnittlich 277 Euro ausgeben möchten. Einige Konsumenten halten sich allerdings zurück, da preisgünstige Alternativen ganzjährig bei Plattformen wie Temu und Shein verfügbar sind.
Trotz der finanziellen Chancen bringt der Black Friday auch Sorgen für den Einzelhandel mit sich. Während die Rabattschlachten die Umsätze vorantreiben, benehmen sich die Profitmargen ähnlich wie Schnee in der Sonne. Laut Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein verdrängen die Rabattaktionen wertvolle Weihnachtsumsätze und können Händler teilweise gar Verluste spüren lassen. Eine Studie der Unternehmensberatung Kearney prognostiziert, dass der deutschen Einzelhandel durch suboptimale Preisstrategien bis zu 300 Millionen Euro Profit einbüßen könnte.