Bitget in Deutschland: Erfolg trotz regulatorischer Hürden
Der deutsche Kryptomarkt ist kein leichtes Terrain – vor allem, wenn die BaFin ein Unternehmen öffentlich in die Schranken weist. Im Fall von Bitget scheint die Warnung jedoch wenig Wirkung zu zeigen.
Die App, die den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether ermöglicht, rangiert in deutschen App-Stores regelmäßig unter den Top-Angeboten im Finanzbereich.
Laut Branchenanalysten wurde die Anwendung allein dieses Jahr über 300.000 Mal heruntergeladen – mehr als etablierte Plattformen wie Coinbase und Binance.
Dabei ist das Angebot in Deutschland streng genommen illegal. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wirft Bitget vor, Finanzdienstleistungen ohne die notwendige Lizenz anzubieten.
„Ohne behördliche Genehmigung dürfen solche Angebote nicht gemacht werden“, betonte die Behörde bereits zu Jahresbeginn.
Was also treibt das Wachstum der Plattform an?
Der Masterplan: Influencer und prominente Deals
Ein großer Teil des Erfolges liegt in der Marketingstrategie von Bitget. Mit einem weltweiten Werbedeal hat sich die Börse niemand Geringeren als Lionel Messi ins Boot geholt.
Der Fußball-Superstar bewirbt die Plattform auf seinen Social-Media-Kanälen und erreicht damit Millionen von Followern. Parallel setzt Bitget auf Kooperationen mit Influencern, die gezielt deutsche Nutzer ansprechen.
So wirbt unter anderem der bekannte Podcaster Kiarash Hossainpour für die Plattform. Affiliate-Programme auf Deutsch locken weitere Influencer an, obwohl Werbung für nicht lizenzierte Finanzdienstleistungen in Deutschland eigentlich verboten ist.
Experten warnen, dass solche Maßnahmen die Grenzen der Regulierungen ausreizen – und Nutzer im schlimmsten Fall mit rechtlichen oder finanziellen Risiken zurücklassen könnten.
Gracy Chen: Die Frau hinter Bitget
Ein weiterer Grund für den Erfolg ist die charismatische Führungsspitze. Gracy Chen, die einzige weibliche CEO einer führenden Kryptobörse, ist die treibende Kraft hinter der globalen Expansion.
Die studierte Mathematikerin betont in Interviews die Innovationskraft von Bitget und spricht offen über ihre Faszination für die mathematische Eleganz von Kryptowährungen.
Mit ihrer Präsenz auf internationalen Bühnen und in den Medien hat sie das Image der Börse positiv geprägt. Chen ist allerdings keine Unbekannte in der Welt der Regulierungsprobleme: Nach einer kurzzeitigen Sperre in Großbritannien gelang Bitget kürzlich die Rückkehr auf diesen Markt. Ob dies auch in Deutschland gelingen kann, bleibt fraglich.
Der regulatorische Schatten
Während Bitget weiter an Marktanteilen gewinnt, bleiben die Warnungen der BaFin und das Fehlen einer Lizenz eine zentrale Herausforderung. In Deutschland dürfen nur Anbieter mit einer sogenannten Kryptoverwahrlizenz agieren, wie etwa Coinbase, Bitpanda oder Bison.
Binance, ein weiterer Marktgigant, steht ebenfalls ohne Lizenz da – und hat sich zumindest mit deutscher Werbung zurückgehalten.
Bitget hingegen scheint die Regulierungen geschickt zu umgehen. Der Firmensitz auf den Seychellen erschwert es den Behörden, rechtliche Schritte durchzusetzen.
Branchenkenner vermuten, dass diese Strategie auf Dauer jedoch nicht tragfähig sein könnte. Sobald die BaFin ihre Kontrolle intensiviert, könnte Bitget das gleiche Schicksal ereilen wie anderen Anbietern, die den deutschen Markt verlassen mussten.
Was Anleger wissen sollten
Für deutsche Nutzer birgt die Nutzung von Bitget erhebliche Risiken. Ohne BaFin-Lizenz fehlt es an rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Einlagen und Investments der Nutzer absichern. Sollte die Plattform in Schwierigkeiten geraten, könnten Investoren ihr Kapital verlieren, ohne Aussicht auf Entschädigung.
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