Bitcoin gilt schon lange als polarisierendes Thema in der Finanzwelt. Seit seiner Schaffung hat die größte Kryptowährung der Welt für heftige Diskussionen gesorgt, nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Volatilität. Kritiker haben dem Bitcoin-Netzwerk vorgeworfen, ein Schlupfloch für kriminelle Machenschaften zu sein. Der renommierte Investor Warren Buffett nannte Bitcoin gar "Rattengift im Quadrat". Doch in jüngster Zeit erleben Verfechter wie Michael Saylor eine Triumphphase: Bitcoin hat die beeindruckende Marke von 100.000 Dollar überschritten. Und als wäre das nicht genug, erhielt die Kryptowährung nun auch noch eine beachtliche Bestätigung durch den Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell. Bitcoin mag zwar eine faszinierende Anlage sein, jedoch ist sein Netzwerk alles andere als perfekt. Transaktionen können deutlich länger dauern als bei anderen Kryptowährungen, die innerhalb von Sekunden zahlreiche Transaktionen verarbeiten. Zudem ist Bitcoin aufgrund der begrenzten Smart-Contract-Funktionalität für Entwickler von dezentralen Anwendungen weniger attraktiv. Warum bleibt Bitcoin dennoch im Gespräch? Es ist der Pionier im Bereich Kryptowährungen und profitiert von einem Imagebonus. Vor allem aber gewinnt Bitcoin an Beliebtheit als potenzieller Inflationsschutz. Mit einer Obergrenze von 21 Millionen Token und einer Halbierung der neu geschürften Token pro Block alle vier Jahre gilt Bitcoin als knappes Gut. Ob Bitcoin tatsächlich ein effektiver Inflationsschutz ist, bleibt umstritten. Dennoch hat der Token in einer Phase steigender Zinsen und hoher Inflation stabiler abgeschnitten, als viele erwartet hatten. Jüngst äußerte sich Jerome Powell bei der DealBook Summit der New York Times positiv über Bitcoin: "Menschen nutzen Bitcoin als Spekulationsobjekt... Es ist wie Gold, nur virtuell und digital. Es wird nicht als Zahlungsmittel oder Wertaufbewahrungsmittel verwendet." Einige Experten vermuten, dass Bitcoin eines Tages dem Dollar Konkurrenz machen könnte, da es inmitten der Finanzkrise 2008 als Alternative zum herkömmlichen Finanzsystem entstanden ist. Doch als oberster Hüter der US-Geldpolitik versucht Powell, diese Erzählung herunterzuspielen.