Bitcoin als Geschäftsmodell
MicroStrategy ist längst mehr als ein Anbieter von Unternehmenssoftware. Mit 331.200 Bitcoins in der Bilanz ist das Unternehmen faktisch ein börsengehandelter Bitcoin-Fonds.
Die jüngste Rally der Kryptowährung – am Donnerstag erreichte Bitcoin ein neues Rekordhoch von 98.000 US-Dollar – hat den Aktienkurs von MicroStrategy auf ein vorbörsliches Hoch von 524,30 US-Dollar katapultiert. Seit Jahresbeginn entspricht das einem Plus von über 650 Prozent.
„Bitcoin ist unser wichtigster Vermögenswert und eine langfristige Strategie“, betont MicroStrategy-CEO Michael Saylor regelmäßig.
Diese Strategie zahlt sich aus: Je höher der Bitcoin-Kurs, desto größer der buchhalterische Gewinn des Unternehmens – und desto stärker steigt das Interesse von Anlegern.
MicroStrategy überholt Tesla und NVIDIA
Am Mittwoch stieg die Aktie um 10,05 Prozent und schloss bei 473,83 US-Dollar. Laut Bloomberg war sie gemessen am Dollar-Volumen die meistgehandelte Aktie in den USA. Mit einem Tagesvolumen von 18,56 Milliarden US-Dollar ließ MicroStrategy Schwergewichte wie Tesla und NVIDIA hinter sich – ein seltenes Phänomen, das Marktbeobachter als „wilde Zeiten“ kommentierten.
Die Popularität von MicroStrategy zeigt, wie stark Kryptowährungen inzwischen die traditionellen Finanzmärkte beeinflussen. Anleger nutzen die Aktie nicht nur als Bitcoin-Proxie, sondern auch als Spekulationsvehikel, um von der enormen Volatilität der Kryptowährung zu profitieren.
Anleihe-Emission aufgestockt: Milliarden für mehr Bitcoin
Parallel zum Bitcoin-Hype überraschte MicroStrategy mit einer Ankündigung: Die geplante Emission einer Nullkupon-Wandelanleihe wurde um 850 Millionen US-Dollar aufgestockt. Insgesamt sollen 2,6 Milliarden US-Dollar aufgenommen werden, die fast vollständig in neue Bitcoin-Investitionen fließen sollen.
Nach Abzug aller Kosten rechnet das Unternehmen mit einem Nettoerlös von 2,58 Milliarden US-Dollar. Sollte die Mehrzuteilungsoption ausgeübt werden, könnten bis zu 2,97 Milliarden US-Dollar zusammenkommen.
„Wir wollen den Erlös nutzen, um weitere Bitcoins zu erwerben und für allgemeine Unternehmenszwecke“, hieß es in einer Mitteilung.
Kritische Stimmen und Risiken
Die aggressive Strategie von MicroStrategy polarisiert: Während Fans den Bitcoin-Kurs als Fundament für künftige Gewinne feiern, warnen Analysten vor den Risiken. Der Bitcoin-Kurs ist hochvolatil, und ein Einbruch würde die Aktie stark belasten. Zudem bergen die hohen Schulden durch Anleiheemissionen langfristige Risiken für die finanzielle Stabilität.
Dennoch scheint der Markt derzeit nur eine Richtung zu kennen: Nach oben. Anleger belohnen MicroStrategy für die klaren Bitcoin-Pläne, auch wenn das Unternehmen sich immer stärker von seinem ursprünglichen Softwaregeschäft entfernt.