In den letzten Wochen kursiert eine bemerkenswerte Idee in den Finanzkreisen der USA: Die Schaffung eines nationalen strategischen Bitcoin-Fonds. Unterstützt durch ein Trump-freundliches Umfeld aus Krypto-Enthusiasten, wird eine Diskussion angestoßen, die manchem Geldpolitik-Traditionalisten die Haare zu Berge stehen lassen könnte. Der Preis von Bitcoin hat sich nach Trumps Rückkehr ins Rampenlicht des Weißen Hauses tatsächlich verdoppelt und steuert die 100.000 Dollar-Marke an.
Katie Martin von der Financial Times lädt in ihrem Format „Unhedged“ den klugen Analysten Toby Nangle ein, diese Thematik genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Frage, warum die US-Regierung Bitcoins in großen Mengen kaufen sollte, steht im Raum und scheint ebenso faszinierend wie herausfordernd zu sein. Ein Vergleich mit der historischen South Sea Bubble bringt Nangle ins Gespräch – ein unerwarteter und skurriler Vergleich.
Bitcoin, erklärt Toby, ist letztlich nichts weiter als ein virtuelles Produkt, bei dem sich Computer durch die Lösung komplexer mathematischer Rätsel belohnen. Trotz der hohen Energieeinbindung gleicht es eher digitalem Gold, mit begrenztem Gesamtvolumen, und hat darum für einige ein besonderes Wertversprechen. Aber ist Bitcoin wirklich eine Staatsreserve wert?
Die Debatte entfaltet sich weiter mit dem Konzept, dass der Staat diese hochpreisigen „Pixel“ verwenden könnte, um seine Schulden zu tilgen, ein Gedanke, der von Trump als Möglichkeit geäußert wurde. Allerdings wäre dazu nötig, dass der Wert eines Bitcoin auf astronomische 173 Millionen Dollar ansteigt – eine Herausforderung, die sogar den kreativsten Finanzstrategen vor Probleme stellt.
Als sorgfältiger Beobachter des politischen Schauspiels fragt sich Martin: Wird diese finanzielle Zauberei Realität? Während einige Punkte des Deals einer näheren Befassung wert erscheinen, wie der Vorschlag der Senatorin Lummis aus Wyoming, bleiben die Auswirkungen auf das dollarzentrierte Weltfinanzsystem unklar – eine echte Gratwanderung auf dem digitalen Temperaturbalken.
Es bleibt also spannend, welche Schritte die amerikanische Regierung und insbesondere Figuren wie Scott Bessent als Berater in der neuen Administration unternehmen werden, um diese wagemutigen Pläne entweder tatsächlich umzusetzen oder doch lieber ad acta zu legen, um der stabilitätsliebenden Finanzgemeinde ihre Verdauungsstörungen zu ersparen.