Die Kryptowelt erlebte am 11. August 2020 einen Wendepunkt, der Technologiegeschichte schreiben sollte. Für MicroStrategy und seine Aktionäre entpuppte sich dieser Tag als ein Sprungbrett in ungeahnte Höhen. Seit der Entscheidung, Bitcoin ins Unternehmensportfolio aufzunehmen, hat sich der Marktwert von MicroStrategy explosiv entwickelt, obwohl das Umsatzwachstum des Unternehmens im gleichen Zeitraum in die Knie gegangen ist.
Zu diesem bemerkenswerten Wandel trug die Vision des ehemaligen CEO Michael Saylor bei, der frühzeitig erkannte, dass Bitcoin nicht nur ein Inflationsschutz ist, sondern ein Geschenk aus dem digitalen Olymp. Seit der ersten Investition in die Kryptowährung hat MicroStrategy auf aggressive Strategien gesetzt, die sich bisher als goldrichtig erwiesen haben. Überraschend ist daher nicht, dass auch Marathon Digital auf diesen Zug aufspringt und ähnliche Wege beschreitet.
Saylor, der 2021 in einem Interview mit der Family Office Association ironisch anmerkte, man solle alles verkaufen und Bitcoin kaufen, setzte diese Strategie tatsächlich um. Ende 2019 war das Unternehmen schuldenfrei, doch heute jongliert es mit fast 424.000 Bitcoins im Portfolio, erworben für astronomische 25,6 Milliarden Dollar. Dies war möglich durch den Verkauf von Aktien und die Aufnahme von Schulden, insbesondere durch Wandelschuldverschreibungen mit 0% Zinsen – ein regelrechtes Schnäppchen.
Das Rezept für den Erfolg wurde noch raffiniert durch das Konzept des "Bitcoin Yield". Wenn der Kurs der MicroStrategy-Aktie exponentieller als der von Bitcoin wächst, nutzt das Management die Gelegenheit, substanzielle Bestandsaufstockungen durch Kapitalerhöhungen zu realisieren. So könnten im Tausch für eine Verwässerung der Aktionärsanteile um 10% die Bitcoinbestände um 20% gesteigert werden – ein Angebot, das man kaum ablehnen kann.