18. Dezember, 2024

Law

BioNTech-Klagen: Gericht weist erneut Impfschaden-Forderung ab

Landgericht Hamburg entscheidet erneut zugunsten von BioNTech – doch der Streit um mögliche Nebenwirkungen bleibt ein gesellschaftliches Thema.

BioNTech-Klagen: Gericht weist erneut Impfschaden-Forderung ab
Die mRNA-Technologie von BioNTech revolutioniert die Medizin, steht jedoch im Fokus von Kontroversen.

Das Landgericht Hamburg hat am Montag eine weitere Klage gegen den Corona-Impfstoffhersteller BioNTech abgewiesen. Die Klägerin, eine Medizinerin, konnte laut Urteil nicht ausreichend belegen, dass der mRNA-Impfstoff ihre gesundheitlichen Probleme verursacht hat.

Es ist nicht das erste Verfahren dieser Art, das in der Hansestadt zugunsten des Unternehmens entschieden wurde. Dennoch werfen die Fälle weiterhin ein Schlaglicht auf die rechtlichen und gesellschaftlichen Dimensionen des Umgangs mit Impfnebenwirkungen.

Eine Klage ohne Beweise

Die Klägerin hatte Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 150.000 Euro gefordert, nachdem sie nach eigenen Angaben infolge von drei Impfungen gegen COVID-19 an einer Reihe gesundheitlicher Beschwerden gelitten habe, darunter Schmerzen im Oberkörper, Schwellungen der Extremitäten sowie Schlafstörungen und Erschöpfung.

Doch das Gericht stellte klar: Weder die vorgelegten ärztlichen Unterlagen noch die vorgebrachten Argumente konnten eine direkte Verbindung zwischen dem Impfstoff und den behaupteten Schäden schlüssig nachweisen.

„Es fehlen klare wissenschaftliche Belege, die eine Kausalität zwischen der Impfung und den geschilderten Symptomen untermauern“, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung.

Wiederholung in Hamburg, aber keine Seltenheit

Es ist nicht das erste Mal, dass das Hamburger Gericht in ähnlicher Weise entschieden hat. Bereits im März wurde eine ähnliche Klage gegen BioNTech abgewiesen.

Quelle: Eulerpool

Bundesweit gibt es Berichten zufolge über 100 vergleichbare Verfahren, von denen die meisten bislang zugunsten des Unternehmens ausgegangen sind.

Die Rechtslage ist klar: Kläger müssen nachweisen, dass ein spezifischer Wirkstoff für die gesundheitlichen Beeinträchtigungen verantwortlich ist. Für viele, die sich geschädigt fühlen, stellt dies eine erhebliche Hürde dar. „Die Beweislast liegt eindeutig bei den Klägern, was diese Verfahren extrem anspruchsvoll macht“, erläutert ein Rechtsanwalt, der nicht am Verfahren beteiligt war.

Das Urteil des Landgerichts zeigt die Herausforderung für Kläger, kausale Beweise zu erbringen.

BioNTech unter Druck, aber Aktie stabil

Interessanterweise reagierte die Börse am Montag nicht positiv auf die Gerichtsentscheidung. Die BioNTech-Aktie schloss mit einem leichten Minus, obwohl das Urteil potenzielle Risiken für das Unternehmen minimiert.

Quelle: Eulerpool

Analysten führen die Reaktion auf die generelle Unsicherheit im Biotech-Sektor zurück, in dem regulatorische und gesellschaftliche Diskussionen stets ein Faktor sind.

Der Impfstoffhersteller bleibt dennoch ein Vorreiter in der mRNA-Technologie, die weit über COVID-19 hinaus Anwendung findet – etwa in der Onkologie. Doch die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens wird weiterhin von solchen Prozessen beeinflusst, selbst wenn sie zugunsten von BioNTech ausgehen.

Gesellschaftlicher Diskurs: Wissenschaft vs. Emotionen

Die zahlreichen Klagen gegen Impfstoffhersteller wie BioNTech spiegeln auch die gesellschaftliche Debatte um Impfstoffe und ihre Nebenwirkungen wider. Während wissenschaftliche Studien weltweit die hohe Sicherheit und Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe bestätigen, fühlen sich manche Menschen, die gesundheitliche Probleme nach Impfungen erleben, allein gelassen.

„Wir brauchen mehr Transparenz und Kommunikation, um das Vertrauen in die Impfstoffe zu stärken“, sagt ein Experte für Impfpolitik. Gleichzeitig sei es wichtig, klare Grenzen zwischen Einzelfällen und generalisierten Vorwürfen zu ziehen.