Der deutsche Markt für Bio-Lebensmittel erlebt nach einem schwierigen Jahr 2022, das von Inflation und Kaufzurückhaltung geprägt war, eine bemerkenswerte Erholung. Ein aktueller Bericht des Deutschen Bauernverbands zeigt, dass das Segment 2024 wieder an Schwung gewonnen hat. Laut den Umsatzzahlen der ersten neun Monate wird ein Wachstum von über fünf Prozent erwartet, was sich den früheren Raten von sieben bis acht Prozent annähert.
Besonders verpackte und haltbare Bio-Produkte, wie Nudeln, Müslis und Gebäck, treiben diese Entwicklung voran. Experten führen dies auf die verbreiterte Produktpalette von Öko-Lebensmitteln in regulären Supermärkten zurück. Im Gegensatz dazu stagniert das Wachstum im Bio-Frischesegment, zu dem Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse gehören, aktuell auf niedrigerem Niveau.
Während der spezialisierte Bio-Fachhandel weiter unter Druck steht und Marktanteile an Discounter und Supermärkte verliert, stabilisiert sich die Nachfrage insgesamt. Der Anteil der Bio-Anbauflächen in Deutschland wächst langsam, Politik und Branchenexperten sind jedoch besorgt über die unzureichenden Fortschritte angesichts der ambitionierten Ziele, bis 2030 30 Prozent der Agrarflächen biologisch zu bewirtschaften.
Darüber hinaus gibt der Marktbericht des Bauernverbands Einblicke in andere Agrarbereiche: Schweinefleisch zeigt stabile Preise, während die Produktion von Rindfleisch zurückging. Der Geflügelfleischabsatz bleibt konstant hoch, mit einem Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs. Die deutsche Apfel- und Erdbeerernte litt unter schlechten Wetterbedingungen, und der Selbstversorgungsgrad mit heimischem Obst bleibt niedrig.
Die Nachfrage nach Eiern, insbesondere Bio- und Freilandeiern, ist gestiegen, und die Preise für Butter und andere Milchprodukte haben aufgrund von verringerter Rohmilcherzeugung angezogen. Im globalen Kontext bleibt der Getreidemarkt angespannt, jedoch funktionstüchtig, trotz einer schwachen Weizenernte in der EU.