Die Europäische Kommission wirft in ihrem neuesten Bericht ein kritisches Schlaglicht auf die Bildungssituation in Deutschland. Besonders die hohe Quote von Schulabgängern, die lediglich die Sekundarstufe I absolvieren, gibt Anlass zur Sorge. Mit 12,8 Prozent liegt dieser Wert deutlich über dem EU-Durchschnitt von 9,5 Prozent und signalisiert einen kritischen Bereich, nur übertroffen von Spanien und Rumänien. Gleichzeitig zeigt sich, dass sich die Zahl der 15-Jährigen ohne grundlegende Mathematikfähigkeiten seit 2012 nahezu verdoppelt hat. Trotzdem steht Deutschland in der Erwachsenenbildung an der Spitze der EU, was das differenzierte Bild vervollständigt. Während der hiesige Arbeitsmarkt insgesamt positive Bewertungen erhält, etwa durch eine rekordniedrige Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent, machen sich weiterhin Defizite bemerkbar. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die unzureichende Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt sind Herausforderungen, die es zu überwinden gilt. Ein Paradoxon ergibt sich aus der insgesamt guten Arbeitsmarktlage und den dennoch gesunkenen Reallöhnen. Die Europäische Kommission mahnt nachdrücklich die Einführung angemessener Mindestlöhne an, um die Geringverdiener gegen die Inflation abzusichern. Obwohl der Arbeitsmarkt als robust eingestuft wird, bleibt die stagnierende Produktivität, die sich schon seit dem letzten Jahrzehnt bemerkbar macht, ein besorgniserregender Faktor mit Blick auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU.