25. April, 2025

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Bilanz, Macht und Missverständnisse – Das sind Deutschlands größte Sparkassen

Einlagen auf Rekordniveau, aber nicht überall läuft’s rund: Das sind die größten Sparkassen Deutschlands – mit überraschenden Entwicklungen.

Bilanz, Macht und Missverständnisse – Das sind Deutschlands größte Sparkassen
Einlagenrückgang von 6,4 %, fast 1.900 Mitarbeitende: Die Zahlen der Sparkasse Pforzheim Calw werfen Fragen zur Effizienz und Kundenzufriedenheit auf.

Hamburg ganz oben – aber nicht im Plus

Deutschlands größte Sparkasse heißt nach wie vor Hamburger Sparkasse, kurz Haspa. Doch der Spitzenplatz in der Rangliste täuscht über Probleme hinweg. Die Bilanzsumme sinkt um über fünf Prozent – ein herber Dämpfer.

Während die Kunden 2,3 Prozent mehr Einlagen bringen (43,07 Milliarden Euro), verliert das Institut auf der Aktivseite Milliarden. Bilanzschrumpfung auf hohem Niveau – aber ein Warnsignal.

Mit 4.548 Mitarbeitenden bleibt die Haspa der Schwergewichtler unter den öffentlich-rechtlichen Banken. Doch Größe allein macht keine Schlagzeile – außer vielleicht diese: Wer so groß ist, fällt bei Gegenwind eben auch am meisten auf.

Köln doppelt in den Top 3 – und das mit System

Gleich zwei Sparkassen aus Köln mischen ganz oben mit. Die Kreissparkasse Köln landet auf Platz zwei, die Sparkasse KölnBonn folgt dicht dahinter. Gemeinsam verwalten sie fast 60 Milliarden Euro – und wachsen, wenn auch moderat.

Besonders bemerkenswert: Die Sparkasse KölnBonn steigert ihre Kundeneinlagen um 3,8 Prozent – das stärkste Plus unter den Top Ten. Beide Institute gehören zu den wenigen, die sich in den letzten Jahren neu aufgestellt haben: Filialabbau, Digitalisierung, und mehr Effizienz im Backoffice. Das kommt offenbar an.

Trotz Platz eins verliert die Haspa 5,3 % an Bilanzsumme. Während Kunden weiter Geld einzahlen, schrumpft der Aktivposten – ein Warnsignal für die größte Sparkasse Deutschlands.

München bleibt solide – mit viel Personal

Die Stadtsparkasse München rangiert auf Platz vier. Mit knapp 24 Milliarden Euro Bilanzsumme und 2.518 Mitarbeitenden ist sie stabil unterwegs.

Wachstum? Ja, aber nur leicht. Auffällig ist der hohe Personalschlüssel: Kaum eine andere Sparkasse beschäftigt gemessen an der Bilanzsumme so viele Mitarbeitende. Ein Luxus oder ein Ausdruck konsequenter Kundenbindung? In München ist man überzeugt: Nähe zahlt sich aus.

Frankfurt wirkt kleiner, als es ist

In Frankfurt sitzt nicht nur die EZB, sondern auch eine der größten Sparkassen der Republik. Doch die Frankfurter Sparkasse (Platz fünf) bleibt auffallend unspektakulär. 22,85 Milliarden Euro in der Bilanz, 20,17 Milliarden auf Kundenseite – solide Zahlen, aber kein Feuerwerk.

Der Eindruck: Man will keine Wellen schlagen. Frankfurt spielt auf Sicherheit, ganz wie der Finanzplatz selbst in diesen Tagen. Dass dabei keine echten Wachstumssprünge entstehen, wird offenbar bewusst in Kauf genommen.

Hannover, Pforzheim, Potsdam: Drei Wege, drei Geschichten

Die Sparkasse Hannover (Platz sechs) bleibt im grünen Bereich: Bilanzsumme leicht gestiegen, Einlagen ebenso. Man wächst ruhig, ohne Hektik. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (Platz acht) hingegen überrascht: 5,7 Prozent Plus bei der Bilanzsumme – das ist der höchste Wert im Feld. Hier läuft etwas richtig.

Ganz anders Pforzheim-Calw: Zwar steht man mit Platz sieben noch gut da, doch die Einlagen sinken deutlich – um 6,4 Prozent. Das ist in dieser Liste einzigartig. Einbruch statt Einlage – was ist passiert?

Die hohe Zahl der Mitarbeitenden (1.896) legt nahe, dass man auf ein traditionelles Filialmodell setzt. Möglicherweise hat sich die Kundschaft längst für die App entschieden.

Dresden und Düsseldorf wachsen leise

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden (Platz neun) und die Stadtsparkasse Düsseldorf (Platz zehn) bilden das Schlusslicht der Top Ten – aber ohne Abstiegstendenz. Beide Institute wachsen, teils stärker als viele weiter oben in der Liste. Dresden schafft 2,3 Prozent Plus bei der Bilanzsumme, Düsseldorf immerhin 1,9 Prozent. Keine Schlagzeilen, aber saubere Zahlen.

Das zeigt: Größe ist nicht alles. Es geht auch um Richtung und Vertrauen.

Wer führt, wer folgt – und warum das nicht alles ist

Die Rangliste der größten Sparkassen ist mehr als ein Schaulaufen der Bilanzsummen. Sie offenbart stille Verschiebungen: Wer das Vertrauen seiner Kunden verliert, fällt zurück – egal wie groß. Wer sich strukturell modernisiert und dabei Nähe bewahrt, gewinnt.

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