Rund sieben bis zehn ernsthafte Angebote liegen bereits vor – ein klares Zeichen für das enorme Interesse an einem der führenden globalen Logistikdienstleister.
Hier finden Sie unsere Vorberichterstattung:
Doch trotz der beeindruckenden Zahl an Vorabangeboten, die von etablierten Größen der Branche bis hin zu mächtigen Finanzinvestoren reichen, entpuppt sich der Verkaufsprozess als unerwartet langwierig.
Eine gemischte Bieterfront
Die Kandidatenliste für die Übernahme von DB Schenker liest sich wie das Who's Who der Logistik- und Finanzwelt. Mit dabei sind Schwergewichte wie der dänische Logistikriese DSV und die weltbekannte Reederei Maersk, aber auch Finanzkonsortien, bestehend aus den Private-Equity-Giganten Carlyle und CVC sowie Advent und Bain.
Selbst der saudi-arabische Logistiker Bahri mischt im Rennen um DB Schenker mit, was die geopolitische Dimension dieses Deals unterstreicht.
Das Zögern der Deutschen Bahn
Angesichts der Fülle und Vielfalt der eingegangenen Angebote könnte man annehmen, dass die Deutsche Bahn schnell handeln würde, um den Deal über die Bühne zu bringen.
Stattdessen zeigt sich, dass der Verkaufsprozess sich in die Länge zieht, zur Überraschung der Investoren, die mit einer schnelleren Abwicklung gerechnet hatten. Eine Shortlist der Bieter soll nun erst im September präsentiert werden, ein Schritt, der ursprünglich deutlich früher erwartet wurde.
Das Dilemma des hohen Preises
Die Erwartungen an den Verkaufserlös sind hoch, sehr hoch sogar. Mit einem möglichen Verkaufspreis von bis zu 15 Milliarden Euro hängt viel für die Deutsche Bahn ab, deren Nettoverschuldung jüngst besorgniserregende Höhen erreicht hat.
Der Druck, einen maximalen Erlös zu erzielen, ist immens, doch gerade das könnte sich als zweischneidiges Schwert erweisen. Denn mit dem hohen Preis steigt auch das Risiko, potenzielle Käufer abzuschrecken oder geopolitische Bedenken zu schüren – insbesondere im Falle von Interessenten aus dem arabischen Raum.
Geopolitische Sensibilitäten und interne Prioritäten
Die Beteiligung von Investoren aus dem arabischen Raum, insbesondere der Offerte des saudi-arabischen Logistikers Bahri, hat in Berlin für gemischte Gefühle gesorgt.
Während einige politische Kreise eine europäische Lösung bevorzugen würden, scheint die Bundesregierung vor allem auf den Preis zu achten. Diese geopolitischen Überlegungen könnten den Verkaufsprozess weiter verkomplizieren.
Die Zukunft von DB Schenker
Während der Ausgang des Bieterrennens um DB Schenker noch in den Sternen steht, ist klar, dass der Deal nicht nur die Zukunft des Logistikunternehmens, sondern auch die finanzielle Situation der Deutschen Bahn nachhaltig prägen wird.
„Der Verkaufserlös von DB Schenker wird im Unternehmen bleiben und mehrheitlich für die Schuldentilgung genutzt“, bekräftigte Finanzvorstand Holle.
Der Verkauf von DB Schenker, einem der profitabelsten Teile des DB-Konzerns, wird zweifellos eine der signifikantesten Veränderungen in der deutschen Logistiklandschaft darstellen. Doch bis eine Entscheidung fällt, bleibt die Branche in gespannter Erwartung.