Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat kurz vor dem Ende seiner Amtszeit durch den historischen Besuch des brasilianischen Amazonasgebiets noch einmal ein starkes Zeichen im Kampf gegen die Klimakrise gesetzt. Manaus, am Ufer des Rio Negro gelegen, wurde damit erstmalig von einem amtierenden US-Präsidenten besucht. Dieses symbolträchtige Ereignis fällt in eine Zeit, in der sich in Washington ein Machtwechsel ankündigt. Mit Donald Trumps bevorstehendem Einzug ins Weiße Haus im Januar stehen Bidens bisherigen Fortschritte im Klimaschutz vor einer ungewissen Zukunft.
In einer eindringlichen Rede in Manaus betonte Biden, dass trotz möglicher Widerstände niemand die laufende Energiewende in den USA rückgängig machen könne und beschwor die Dringlichkeit des Kampfes für den Schutz des Planeten als zentrales Anliegen der Menschheit. Der Amazonas, oft als "grüne Lunge" der Erde bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimageschehen, da er enorme Mengen an CO2 binden kann. Doch der fortschreitende Verlust von Waldflächen durch Abholzung und Brandrodung stellt diese Rolle zunehmend in Frage. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat jedoch Maßnahmen angekündigt, um diesem Trend entgegenzuwirken.
Bidens Besuch brachte auch konkrete Zusagen: Die USA planen, ihre Unterstützung für den Amazonas-Fonds um weitere 50 Millionen US-Dollar auf insgesamt 100 Millionen US-Dollar aufzustocken. Zudem möchte Biden den 17. November zum Internationalen Tag des Naturschutzes erklären. Die USA haben sich nach Lulas Rückkehr zur Macht zur internationalen Klimafinanzierung in erheblichem Maße bekannt und damit ihre Position als führender bilateraler Geber gefestigt.
Mit ehrgeizigen Klimazielen hat Biden in seiner Amtszeit die USA zurück auf den Kurs des Pariser Klimaabkommens geführt, welches unter Trump verlassen wurde. Doch Bidens Fortschritte im Klimaschutz könnten unter Trump einen Rückschlag erleiden, da eine erneute Abkehr vom Pariser Abkommen befürchtet wird. Die Bestellung von Chris Wright, einem Befürworter fossiler Energien, zum Energieminister unterstreicht diese möglichen Veränderungen. Bidens Reise nach Rio de Janeiro zum G20-Gipfel bietet eine letzte Plattform, um sein Vermächtnis mit internationaler Zusammenarbeit zu stärken, bevor er das politische Parkett verlässt.