06. September, 2024

Politik

Biden zieht sich aus Präsidentschaftswahlkampf zurück: Chaos in historischem Wahljahr

Biden zieht sich aus Präsidentschaftswahlkampf zurück: Chaos in historischem Wahljahr

US-Präsident Joe Biden hat überraschend seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit bekannt gegeben. Über die sozialen Medien Instagram, Facebook und X informierte der 81-jährige Demokrat über seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen, was eine dramatische Wendung kurz vor der Wahl im November darstellt. Bereits in den letzten Wochen stand Biden wegen seines Alters und seines mentalen Zustands unter erheblichem Druck innerhalb seiner Partei. Der Rückzug des Präsidenten sorgt für weiteres Chaos in einem ohnehin historischen Wahljahr.

In einer schriftlichen Erklärung gab Biden an, dass er sich zwar eine Wiederwahl gewünscht habe, jedoch im besten Interesse seiner Partei und des Landes handle, indem er sich auf seine gegenwärtigen Aufgaben konzentriere. „Ich werde im Laufe dieser Woche vor der Nation ausführlicher über meine Entscheidung sprechen“, kündigte er an.

Ein entscheidender Augenblick für Bidens Präsidentschaft waren die Ereignisse nach einem desaströsen Fernsehduell gegen Ex-Präsident Donald Trump Ende Juni, bei dem der Präsident sich mehrfach verhaspelte und den Faden verlor. Bereits zuvor gab es Vorbehalte gegen seine Kandidatur, die nach dem Debakel jedoch neue Dimensionen annahmen. Bidens Rückhalt schwand rapide, und der Druck aus den eigenen Reihen nahm stetig zu. Trotz seiner Versuche, Schwächen mit Müdigkeit und anstrengenden Auslandsreisen zu rechtfertigen, hielt die Kritik an.

In den letzten Tagen zog sich der Präsident wegen einer Corona-Infektion in sein Privathaus in Rehoboth, Delaware zurück. Diese Zwangspause dürfte seinen endgültigen Entschluss, dem Druck nachzugeben, maßgeblich beeinflusst haben.

Nun stehen die Demokraten vor der Herausforderung, schnellstmöglich einen neuen Kandidaten zu präsentieren. Biden hat seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Nachfolgerin vorgeschlagen. Die 59-Jährige, die bisher eher im Hintergrund agierte, erhielt in den letzten Wochen verstärkt Unterstützung seitens wichtiger Parteimitglieder und geriet zunehmend in den Fokus.

Während die Demokraten noch auf der Suche nach einem neuen Kandidaten sind, haben die Republikaner bereits ihren Kandidaten Donald Trump gekürt. Der 78-Jährige, ein verurteilter Straftäter, bewirbt sich trotz laufender Ermittlungen um das höchste Amt im Staat - was die Dynamik des diesjährigen Wahlkampfs weiter kompliziert. Bereits das Wahljahr 2020, das im Sturm auf das US-Kapitol kulminierte, war von Chaos und Unberechenbarkeit geprägt.