In einem überraschenden Schritt auf der Zielgeraden seiner Präsidentschaft hat US-Präsident Joe Biden weitreichende Maßnahmen gegen chinesische und russische Automobilhersteller implementiert. Ab dem Modelljahr 2027 ist der Verkauf vernetzter Fahrzeuge, die unter chinesischer oder russischer Kontrolle stehen, in den USA nicht mehr gestattet. Besonders ins Visier genommen wird die elektronische Ausstattung moderner Fahrzeuge, darunter Mobilfunk- und Kommunikationstechnologien sowie Fahrassistenz-Systeme. Die Befürchtung: ausländische Akteure könnten sich über diese Technologien Zugang zu sensiblen Daten verschaffen.
Diese regulatorische Maßnahme trifft auch auf in den USA produzierte Fahrzeuge zu, was Unternehmen wie Polestar, eine Tochter des chinesischen Geely-Konzerns, vor Herausforderungen stellt. Obwohl Polestar seine Fahrzeuge im amerikanischen South Carolina herstellt, entbindet das nicht von den neuen Vorschriften. Der Wettbewerbsdruck könnte für Polestar intensiver werden, da es letztlich der chinesischen Kontrolle unterliegt.
In der Zwischenzeit verfolgt Waymo, die Robotaxi-Sparte von Alphabet, eine Strategie der Anpassung: Für die nächste Fahrzeuggeneration plant das Unternehmen den Einsatz umgebauter Fahrzeuge der chinesischen Marke Zeekr, allerdings mit eigenen Computersystemen.
Diese Schritte sind die Fortführung einer protektionistischen Handelspolitik, die bereits unter Bidens Regierung mit hohen Zöllen auf chinesische Autos ihren Anfang nahm. Donald Trump, der demnächst das Amt des Präsidenten übernimmt, hat ebenfalls den harten Kurs gegenüber China angekündigt. In dieser Gemengelage äußerte Elon Musk, ein prominenter Unterstützer Trumps und CEO von Tesla, Kritik an den hohen Zöllen auf chinesische Importe, die er als marktverzerrend bezeichnete. Gerade Tesla, mit seiner wesentlichen Produktionsstätte in Shanghai, ist auf den chinesischen Markt angewiesen.