US-Präsident Joe Biden hat mit seiner aktuellen Afrika-Reise geopolitische Akzente gesetzt. Der dritte Tag seiner Visite führte ihn in die Hafenstadt Lobito, wo er den Bau eines strategisch bedeutsamen Handelskorridors in Augenschein nahm. Dieses Projekt, das den zunehmenden Einfluss Chinas und Russlands auf dem afrikanischen Kontinent ausbremsen soll, wird von den USA mit einer beachtlichen Finanzspritze unterstützt. Auch die Europäische Union beteiligt sich an dieser wegweisenden Initiative.
Der Lobito-Korridor, eine Bahnlinie, die sich von Sambias Kupfergürtel über die ressourcenreiche Katanga-Region in der Demokratischen Republik Kongo bis ins ölfördernde Angola erstreckt, ist von weitreichender Bedeutung. Mit der Fertigstellung der Linie wird nicht nur eine schnellere Verbindung für den Transport wertvoller Rohstoffe wie Chrom, Graphit, Lithium und Nickel möglich, sondern auch ein neuer Zugang zu Seltenen Erden für die Hochtechnologie-Industrie eröffnet. Der neue Hafen in Lobito wird somit einen essenziellen Umschlagsplatz für den Rohstofftransport nach Westeuropa und in die USA darstellen.
Afrika gewinnt für die US-amerikanische Außenpolitik immer mehr an Bedeutung. Mit seinen enormen Rohstoffvorkommen und der steigenden Nachfrage nach Infrastrukturinvestitionen bietet der Kontinent ein enormes Potenzial. Vor fast zwei Jahren hatte Biden daher zahlreiche afrikanische Regierungsoffizielle zu einem Gipfel nach Washington eingeladen.
Nach mehreren Anläufen, die Reisepläne zu verwirklichen, hat Biden nun in Angola einen bedeutsamen Stopp eingelegt. Es ist der erste Besuch eines US-Präsidenten auf dem Kontinent seit 2015 und der erste Amtssitz in Angola seit langem. Am Dienstag tauschte sich Biden mit Präsident Joao Lourenço aus und sprach im Sklaverei-Museum in Luanda. Mit dem Ende seiner knapp viertägigen Reise im Blick, die aufgrund eines Hurrikans verschoben werden musste, wird der bald scheidende Demokrat morgen nach Washington zurückkehren - mit einem Zwischenhalt auf den Kapverdischen Inseln.