Die Entscheidung der Biden-Administration, Nippon Steel den Kauf von U.S. Steel zu verwehren, wirft bedeutende Fragen über die Zukunft der einst ikonischen amerikanischen Firma auf. Branchenexperten gehen davon aus, dass der Hersteller Schwierigkeiten haben könnte, Wachstum zu fördern oder alternative Übernahmeangebote von konkurrierenden Unternehmen anzuziehen.
Präsident Biden unterband das 15-Milliarden-Dollar-Geschäft aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit und der Lieferketten. U.S. Steel-CEO David B. Burritt verurteilte diese Entscheidung scharf und bezeichnete Bidens Handeln in einem Statement an CBS News als „schändlich“ und „korrupt“. Burritt warf Biden vor, einem Gewerkschaftschef zum Nachteil von U.S. Steels Zukunft und der nationalen Sicherheit politische Gefälligkeiten erwiesen zu haben. Er fügte hinzu, dass das geplante Geschäft die beste Garantie für eine erfolgreiche Zukunft der U.S. Steel, ihrer Mitarbeiter und Gemeinden sei.
Ohne die finanzielle Unterstützung aus Japan stehen die Zukunftsaussichten für den US-amerikanischen Stahlhersteller auf wackligen Beinen. „Da ausländische Übernahmen scheinbar vom Tisch sind, sehen wir begrenzte Wege nach vorne“, bemerkte Bill Peterson, Analyst für Metalle und Bergbau bei JPMorgan, in einer Forschungsnotiz.
Die Führungskräfte von U.S. Steel hatten gewarnt, dass ohne Kapitalspritze von Nippon Steel die Investitionen in die alten Hochöfen zurückgefahren würden und stattdessen auf kostengünstigere elektrische Lichtbogenöfen umgestellt werden könnte. Auch ein Umzug des Firmensitzes aus Pittsburgh wurde in Erwägung gezogen. Es bestehe die Möglichkeit, dass U.S. Steel Angebote von inländischen Konkurrenten annehmen könnte, da besonders der Miniproduktionsbereich der Firma für Unternehmen wie Nucor Group, die bereits Interesse gezeigt hätten, attraktiv sein könnte.
Sollte U.S. Steel den Kurs als unabhängiges Unternehmen fortsetzen, konzentriert sich das zukünftige Wachstum möglicherweise auf das Big River-Stahlwerk in Arkansas, das mit erheblich weniger Emissionen produziert, so die Analysten von JPMorgan. Parallel dazu könnte das Unternehmen nach und nach seine veralteten Hochofenanlagen abbauen.