In London hat einer der größten Rechtsstreits in der Geschichte des englischen Rechts begonnen. Im Zentrum steht der Bergbaukonzern BHP, der sich mit einer milliardenschweren Klage konfrontiert sieht. Hintergrund ist der verheerende Dammbruch von Mariana in Brasilien aus dem Jahr 2015, der als einer der schwersten Umweltskandale des Landes gilt.
Der Damm, der Bergbauabfälle enthalten sollte, brach vor neun Jahren und verursachte eine toxische Flutwelle, die 19 Menschen das Leben kostete, Tausende obdachlos machte und weite Teile der umliegenden Wälder verwüstete. Zudem verschmutzte der Unfall den gesamten Verlauf des Doce-Flusses, der für die indigene Krenak-Gemeinschaft von großer Bedeutung ist.
Insgesamt klagen mehr als 600.000 Brasilianer, unterstützt von 46 lokalen Regierungen und etwa 2.000 Unternehmen, gegen BHP. Die Forderung beläuft sich auf insgesamt 47 Milliarden US-Dollar Schadensersatz. BHP, nach Marktwert der größte Bergbaukonzern der Welt, weist die Vorwürfe entschieden zurück, da sie sich zum Teil mit den bereits laufenden Verfahren und Entschädigungszahlungen in Brasilien überschneiden. Die Renova Foundation, die 2016 gegründet wurde, soll bereits fast 8 Milliarden US-Dollar an die Betroffenen ausgezahlt haben.
Zusätzlich erklärte der Konzern am vergangenen Freitag, dass die brasilianische Regierung derzeit über ein fast 30 Milliarden US-Dollar umfassendes Entschädigungsabkommen diskutiert. Das Verfahren vor dem Londoner High Court wird voraussichtlich bis zu 12 Wochen andauern.