17. Januar, 2025

Unternehmen

Bezos gegen Musk im Duell der Schwerlastraketen

Jeff Bezos Raumfahrtunternehmen Blue Origin hat erstmals die Schwerlastrakete „New Glenn“ getestet. Während der Start ein Erfolg war, scheiterte die geplante Landung. Die Konkurrenz zu SpaceX bleibt hitzig.

Bezos gegen Musk im Duell der Schwerlastraketen
Die Schwerlastrakete „New Glenn“ erreichte beim ersten Testflug erfolgreich die Erdumlaufbahn, doch die angestrebte Landung der ersten Stufe im Atlantik misslang.

Erster Flug, erstes Scheitern bei der Landung

Es war ein historischer Moment für Blue Origin: Mit der „New Glenn“ startete erstmals die Schwerlastrakete von Jeff Bezos‘ Raumfahrtunternehmen.

Sie hob erfolgreich vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab und erreichte wie geplant die Erdumlaufbahn – ein entscheidender Meilenstein für das Unternehmen, das seit über einem Jahrzehnt an dieser Rakete arbeitet.

Doch das ehrgeizige Ziel, die erste Stufe der Rakete sicher auf einer Plattform im Atlantik zu landen, wurde verfehlt.

„Wir haben den Booster beim Abstieg verloren“, erklärte Blue-Origin-Geschäftsführer Dave Limp nach dem Testflug.

Die Landung war als Wiederverwendungs-Test gedacht, ein Konzept, das die Kosten der Raumfahrt deutlich senken könnte.

Ein Jahrzehnt Arbeit für diesen Moment

„New Glenn“ ist eine gewaltige Rakete. Mit einer Höhe von rund 100 Metern und der Kapazität, 45 Tonnen Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn zu transportieren, reiht sie sich in die Liga der leistungsstärksten Trägersysteme ein.

Doch der Weg dorthin war lang: Ursprünglich war der erste Teststart für 2020 geplant, wurde jedoch immer wieder verschoben. Technische Herausforderungen und Wetterprobleme waren nur einige der Hürden. „Dieser Flug markiert für uns den Beginn einer neuen Ära“, kommentierte Blue Origin auf der Plattform X.

Blue Origin gegen SpaceX: Ein ungleiches Duell

Mit der „New Glenn“ tritt Blue Origin in direkte Konkurrenz zu SpaceX, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, das seit Jahren den kommerziellen Raumfahrtmarkt dominiert. SpaceX hat mit seiner „Falcon Heavy“ und dem gigantischen „Starship“-Programm Maßstäbe gesetzt.

Blue Origin plant, die „New Glenn“-Raketenbooster mindestens 25 Mal wiederzuverwenden. Doch der Verlust des Boosters zeigt die Herausforderungen moderner Raumfahrttechnologie.

Während die „Falcon Heavy“ bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz ist und bis zu 64 Tonnen Nutzlast befördern kann, befindet sich das „Starship“ noch in der Testphase.

Die Schwerlastrakete, die als größtes je gebautes Raketensystem gilt, hat mittlerweile sechs erfolgreiche Flüge absolviert. Auch SpaceX hatte in der Anfangsphase mit Rückschlägen zu kämpfen, darunter mehrere Explosionen.

Elon Musk gratulierte Bezos trotz des Landungsfehlers: „Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Erdumlaufbahn beim ersten Versuch!“ Ein subtiler Hinweis darauf, dass die ersten Tests von SpaceX nicht so reibungslos verliefen.

Landung – der Knackpunkt der Schwerlastraketen

Das zentrale Ziel moderner Raumfahrtunternehmen ist die Wiederverwendbarkeit von Raketen. Sie soll die Kosten für den Transport ins All drastisch senken. SpaceX hat dies mit der „Falcon“-Serie eindrucksvoll demonstriert, indem Raketenbooster auf Plattformen im Ozean landeten und mehrfach verwendet wurden.


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Bei der „New Glenn“ ist der Wiederverwendungsansatz ähnlich: Die erste Stufe soll für mindestens 25 Flüge eingesetzt werden können. Doch die Landung gleich beim ersten Test als „sehr ehrgeizig“ zu bezeichnen, scheint rückblickend eine Untertreibung.

Was ist der nächste Schritt für Blue Origin?

Trotz des Verlusts des Boosters bleibt Blue Origin optimistisch. Die Umlaufbahn wurde erreicht, und das Raumfahrzeug „Blue Ring“, das später Satelliten transportieren soll, konnte erfolgreich getestet werden. Laut Geschäftsführer Limp werde man die Landung im Frühjahr erneut versuchen.

Die Konkurrenz im Schwerlastraketenmarkt bleibt jedoch hart. Neben SpaceX rüsten auch andere Akteure wie die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) mit der Ariane 6 auf. Der Erfolg der „New Glenn“ wird entscheidend sein, um Blue Origin als ernstzunehmenden Player im globalen Raumfahrtmarkt zu etablieren.