16. November, 2024

Lexikon

Beveridge-Plan

Der Beveridge-Plan bezeichnet ein bahnbrechendes sozialpolitisches Konzept, das von Sir William Beveridge während des Zweiten Weltkriegs entwickelt und 1942 der britischen Regierung vorgestellt wurde. Als Antwort auf die weitverbreitete Armut und die sozialen Probleme im Nachkriegs-Britannien konzipierte der Beveridge-Plan ein umfassendes System der sozialen Sicherung.

Der Kern des Beveridge-Plans bestand aus fünf Säulen: Vollbeschäftigung, staatliche Unterstützung für alle Bürger, unabhängige finanzielle Unterstützung für Bedürftige, universelle Krankenversorgung und staatliche Ausgaben für Bildung. Diese Säulen sollten sicherstellen, dass jeder Bürger Zugang zu den grundlegenden Ressourcen und Dienstleistungen hatte, die für ein menschenwürdiges Leben notwendig waren.

Der Beveridge-Plan war wegweisend für die sozialen Sicherungssysteme in vielen Ländern weltweit und beeinflusste auch die Entwicklung des deutschen Sozialstaats. Insbesondere die Idee der universellen Krankenversorgung war ein Meilenstein, der zur Gründung des National Health Service in Großbritannien führte.

Die Umsetzung des Beveridge-Plans erforderte eine umfassende finanzielle Unterstützung seitens des Staates. Die dafür erforderlichen Mittel sollten durch ein System der sozialen Versicherung und progressive Steuern bereitgestellt werden. Diese Finanzierungsstruktur wurde oft als "Beveridge-Modell" bezeichnet und bildete die Grundlage für viele spätere soziale Sicherungssysteme.

In der Nachkriegszeit führten viele Länder ähnliche Systeme ein und adaptierten den Beveridge-Plan an ihre spezifischen Bedürfnisse. Der Beveridge-Plan bleibt daher ein bedeutendes historisches Dokument, das die Entwicklung des modernen Sozialstaats und die Bedeutung sozialpolitischer Maßnahmen für die Gesellschaft verdeutlicht.

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