Der Betriebsrat von Audi stellt sich entschieden gegen ein befürchtetes umfassendes Sparprogramm beim Autohersteller. Betriebsratschef Jörg Schlagbauer äußerte gegenüber dem 'Focus', dass das Unternehmen mit massivem Widerstand rechnen müsse, sollten die geplanten Einschnitte nicht zurückgenommen werden. Auch die Friedenspflicht würde in solchen Fällen nicht mehr beachtet, um eine als 'Liste des Grauens' bezeichnete Maßnahme zu verhindern.
Diese Liste beinhaltet die Sorge der Belegschaft über potenzielle Einsparungen von bis zu einer Milliarde Euro bei den Personalkosten, was mittelfristig den Abbau von bis zu 9.000 Stellen bei der Volkswagen-Tochter bedeuten könnte. Entsprechende Berichte wurden bereits Ende Februar im 'Handelsblatt' veröffentlicht, jedoch bislang nicht von Audi bestätigt. Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand laufen derzeit auf Hochtouren.
Ein zentrales Anliegen des Betriebsratsvorsitzenden ist, dass in Ingolstadt ein zusätzliches Automodell produziert wird, um die Kapazitäten des Werks optimal zu nutzen. Ohne ein konkretes Bekenntnis zu einem neuen Verbrennermodell sieht Schlagbauer keine Möglichkeit, einer neuen Grundsatzvereinbarung zuzustimmen. Audi leidet nicht nur unter der allgemeinen Konjunkturkrise. Der Automobilhersteller verzeichnete 2024 einen Absatzrückgang von 12 Prozent auf 1,67 Millionen Fahrzeuge, zusätzlich sanken die Verkaufszahlen der E-Modelle trotz eines weltweit wachsenden Marktes für Elektrofahrzeuge.