04. Januar, 2025

Wirtschaft

Beschäftigungsrekord trotz Wirtschaftskrise: Deutschland erreicht neuen Höchststand

Beschäftigungsrekord trotz Wirtschaftskrise: Deutschland erreicht neuen Höchststand

Die deutschen Arbeitsmärkte blicken trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise auf ein außergewöhnliches Jahr zurück. Laut aktuellen Berichten des Statistischen Bundesamts stieg die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2024 auf ein Rekordhoch von durchschnittlich 46,1 Millionen. Diese bemerkenswerte Entwicklung ist ein Novum seit der Wiedervereinigung 1990. Der Anstieg konzentrierte sich insbesondere auf den Dienstleistungssektor, während Bau und produzierendes Gewerbe Rückgänge verzeichneten. Für 2025 prognostizieren Experten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Der Trend zur Beschäftigungssteigerung verlief jedoch nicht ungebremst: Ein Zuwachs um 72.000 Personen oder 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, maßgeblich getrieben durch die Zuwanderung aus dem Ausland und die zunehmende Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung. Diese Entwicklungen konnten die Auswirkungen des demografischen Wandels überkompensieren, so die Wiesbadener Behörde. Wenngleich die Anzahl der Erwerbstätigen seit 2006 kontinuierlich anstieg, ließ die Dynamik ab Mitte 2022 merklich nach. Der Hauptgrund für das Beschäftigungsplus lag in der Zunahme der Arbeitnehmerschaft um 146.000 auf 42,3 Millionen, während die Zahl der Selbständigen zurückging.

In der Industrie und im Bauwesen hinterlässt die Krise jedoch ihre Spuren. Die Zahl der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe reduzierte sich um 50.000 auf 8,1 Millionen Personen. Zudem bedeutete der Einbruch im Baugewerbe das Ende eines seit 2009 anhaltenden Aufwärtstrends, lediglich im Jahr 2015 unterbrochen.

Für 2025 stehen die Zeichen nicht gut: Die Bundesbank erwartet nur ein minimales Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent, die deutsche Wirtschaft könnte somit das zweite Jahr in Folge schrumpfen. Arbeitsagenturen prognostizieren eine weiter steigende Arbeitslosigkeit, untermauert durch das fallende Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Wenig optimistisch zeigt sich auch eine Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft: Von 49 Wirtschaftsverbänden rechnen 20 mit einem Produktionsrückgang in 2025. Nur wenige Branchen, darunter die Pharmaindustrie und der Luft- und Raumfahrzeugbau, erwarten neuen Stellenaufbau. Dagegen drohen Jobverluste in Sektoren wie der Eisen- und Stahlindustrie, dem Maschinenbau, der Automobilbranche und im Baugewerbe.