Berlin, oft nicht an vorderster Front, wenn es um Spitzenleistungen im Bildungsbereich geht, erlebt nun ein positives Echo aus der aktuellen Studie des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Im Fokus der Studie stand nicht etwa die Leistungsstärke der Schülerinnen und Schüler, sondern die Zugänglichkeit zu Bildung in Bezug auf Chancengleichheit. In diesem spezifischen Bereich behauptet sich die Hauptstadt tatsächlich als Spitzenreiter unter den Bundesländern.
Diese Resultate verdienen durchaus Aufmerksamkeit, denn es spiegelt sich wider, was in internationalen Bildungsassessments oftmals kritisiert wird: Der deutliche Einfluss des Elternhauses auf die Bildungschancen der Kinder in Deutschland. Die Botschaft der Studie könnte nicht klarer sein – obgleich das Berliner System lobenswerte Zugangsgerechtigkeit zeigt, bedarf es auch bundesweit einer persistierenden Bemühung um hohe Bildungsstandards.
Die Tatsache, dass Berlin die Spitzenposition in Bezug auf Chancengleichheit einnimmt, darf dabei nicht über die wichtige Frage hinwegtäuschen, ob dies eventuell durch eine Senkung der Bildungsanforderungen erreicht wurde. Die Perspektive, die der Berliner Ansatz bietet, ist dennoch bedeutsam: Es gilt, eine Balance zu finden zwischen dem Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen und der Beibehaltung qualitativer Standards.
Was also ist der Idealzustand? Die Formel scheint einfach: Eine Verschmelzung des Berliner Weges zu gerechteren Bildungschancen und der herausragenden Pisa-Ergebnisse von Bundesländern wie Bayern und Sachsen. In Anlehnung an die skandinavischen Bildungssysteme könnte dies den Weg zu einem Bildungssystem ebnen, das sowohl Fairness in den Startchancen als auch Excellence in den erzielten Ergebnissen verspricht.