03. Oktober, 2024

Märkte

Beispielloser Höhenflug: Chinas Aktienmärkte im Aufwind

Beispielloser Höhenflug: Chinas Aktienmärkte im Aufwind

Die chinesischen Aktienmärkte erleben derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung. Der Hang Seng Index in Hongkong verzeichnete seit dem 25. September einen Anstieg von 13,8%. Noch beeindruckender zeigt sich der CSI 300, der Aktien an den Börsen von Shenzhen und Shanghai umfasst, mit einem Zuwachs von 24% vor der Schließung der chinesischen Märkte aufgrund des Nationalfeiertags.

Dieser bemerkenswerte Aufwärtstrend ist der größte seit 2008 und steht im Einklang mit der kürzlichen Einführung von Stimulusmaßnahmen und politischen Zusagen durch die chinesische Zentralregierung. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die ins Stocken geratene post-pandemische Wirtschaft anzukurbeln und den seit Jahren kriselnden Immobilienmarkt zu stabilisieren. Analytiker und Ökonomen hatten in den vergangenen Monaten verstärkt darauf hingewiesen, dass weitreichende Maßnahmen notwendig seien, um das offizielle Wachstumsziel von 5% zu erreichen und die Wirtschaft wiederzubeleben.

Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, einem der weltweit größten Hedgefonds, beschrieb in einem LinkedIn-Beitrag diesen politischen Kurswechsel als potenziell historischen Moment für die Marktökonomie. Er zog hierbei eine Parallele zu Mario Draghis berühmtem Versprechen aus dem Jahr 2012, alles Notwendige zu tun, um die europäische Schuldenkrise zu lösen.

Gleichzeitig mahnt Dalio, dass noch erheblicher Handlungsbedarf bestehe, um Chinas wirtschaftliche Herausforderungen vollständig zu meistern. Bereits vor etwa zwei Wochen warnte er, dass die wirtschaftliche Situation in China mindestens ebenso schwerwiegend sei wie die Japans zu Beginn der 1990er Jahre. Es stehe eine sehr komplexe und politisch aufgeladene Schuldenrestrukturierung an.

Chinas Vorteil laut Dalio: Ein Großteil der problematischen Schulden ist in Yuan denominiert, und sowohl Schuldner als auch Gläubiger sind oft chinesische Staatsbürger. Dennoch bleibt die Restrukturierung eine anspruchsvolle und politisch heikle Aufgabe, die erhebliche Auswirkungen auf das Vermögen der Menschen haben kann.

Seit dem 24. September senkte Peking die Zinssätze, reduzierte die Mindestreservesätze der Banken und verkündete bedeutende Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarkts. Drei chinesische Städte erleichterten daraufhin den Erwerb von Wohneigentum, und sechs große chinesische Banken passen die Hypothekensätze für bestehende Darlehen an.

Beim Politbürotreffen am Donnerstag räumten die chinesischen Offiziellen ein, dass es neue Herausforderungen und Probleme in der aktuellen Wirtschaftslage gebe, was die Hoffnungen der Investoren auf zusätzlichen politischen Rückenwind schürte.