19. September, 2024

Märkte

Behutsame Anlegerhaltung vor bedeutenden Zinsentscheidungen

Behutsame Anlegerhaltung vor bedeutenden Zinsentscheidungen

Die Anleger an den europäischen Börsen zeigen sich zu Beginn einer entscheidenden Woche für die Geldpolitik zurückhaltend und unentschlossen. Die bevorstehenden Zinsentscheidungen, insbesondere die der US-Notenbank Fed, sorgen für eine gewisse Ehrfurcht und Unsicherheit bei den Marktteilnehmern. Weitere Sitzungen der Währungshüter von der Bank of England und der Bank of Japan stehen ebenfalls im Laufe der Woche an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 oszillierte am Vormittag leicht um die Gewinnschwelle herum. Nachdem er mit einem negativen Vorzeichen startete, konnte er zuletzt mit 4845 Punkten geringfügig darüber schließen. Der britische FTSE 100 gab 0,06 Prozent auf 8.268 Punkte nach, und auch der Schweizer SMI fiel um 0,13 Prozent auf 12.022 Zähler.

Die zentrale Frage ist, ob die Notenbanken den gestiegenen Erwartungen der Marktteilnehmer gerecht werden. Laut den Experten der UBS ist die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank ihren Lockerungszyklus mit einer Zinssenkung von 50 Basispunkten beginnt, auf 59 Prozent gestiegen. Anfang der Vorwoche lag dieser Anteil noch bei lediglich 14 Prozent.

Unter der Voraussetzung einer "sanften Landung" der Wirtschaft sieht die UBS in diesem Jahr die Möglichkeit, den US-Leitzins um einen Prozentpunkt zu senken, gefolgt von einem weiteren Prozentpunkt im Jahr 2025. In diesem Jahr stehen dafür noch die Entscheidungen im September, November und Dezember an.

Die Anleger agierten am Montag defensiv, was sich auch in den Sektortendenzen widerspiegelte. Versorger-, Konsumgüter- und Gesundheitswerte zählten zu den Branchenindizes mit positivem Vorzeichen. UBS-Stratege Andrew Garthwaite betonte, dass defensive Werte für die Schweizer Großbank nach wie vor die bevorzugte Wahl seien. Im EuroStoxx konnten Danone und L'Oreal aus dem Konsumgüterbereich mit Kursgewinnen von rund einem Prozent punkten.

Spitzenreiter im Leitindex der Eurozone waren die Aktien der Unicredit, die um 1,7 Prozent zulegten. Der CEO der italienischen Großbank plädiert für eine Übernahme der Commerzbank und verspricht sich davon erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder.

Auf der anderen Seite des EuroStoxx standen die Tech-Werte Adyen und Infineon, die um bis zu 1,4 Prozent nachgaben. Damit endete vorerst die Erholung des Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology nach drei aufeinanderfolgenden Gewinntagen.

Noch größere Verluste verzeichnete der Rohstoffsektor, bei dem der Stoxx Europe 600 Basic Resources um gut ein halbes Prozent nachgab. Die Abschwächung der chinesischen Wirtschaftsentwicklung im August belastete den Sektor. Veröffentlichte Daten zur Industrieproduktion und zum Konsum fielen schlechter aus als prognostiziert.

In der Schweiz sanken die Nestle-Aktien um 0,6 Prozent, nachdem Morgan Stanley die Aktie herabgestuft hatte. Analystin Sarah Simon wies darauf hin, dass erhöhte Investitionen in Marketing und Forschung die Margen belasten könnten und ihre neue Ergebnisprognose für 2025 um 9 Prozent unter dem Konsens liegt.

In London sorgten zwei Werte für Aufsehen: Der Kurs von TI Fluid Systems stieg um 15 Prozent, nachdem eine erhöhte Offerte von ABC Technologies als zu niedrig abgelehnt wurde. TT Electronics hingegen verzeichnete einen Einbruch von über 30 Prozent nach einer Abwärtskorrektur des Umsatzausblicks.