09. Januar, 2025

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Bedrohung der Artenvielfalt: Ein Viertel der Süßwasserarten in Gefahr

Bedrohung der Artenvielfalt: Ein Viertel der Süßwasserarten in Gefahr

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass fast ein Viertel der wichtigsten Süßwasserarten wie Fische, Garnelen und Krabben weltweit vom Aussterben bedroht ist. Die Resultate basieren auf der Analyse der Roten Liste der bedrohten Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN), die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Die vielfältigen Ökosysteme, die diese Arten bewohnen und die wichtige Funktionen wie Hochwasserschutz, Klimaregulierung und Nährstoffrecycling erfüllen, leiden stark unter menschlichen Aktivitäten. Dazu zählen Umweltverschmutzung, Dammbau und veränderte Agrarlandnutzung. Die Studie betrachtet über 23.000 Tierarten und stützt sich auf Daten und jahrzehntelange Arbeit von mehr als 1.000 Wissenschaftlern. Etwa 24 Prozent der untersuchten Arten sind einem hohen Aussterberisiko ausgesetzt. Die fehlenden Informationen über manche Arten führen zu Unsicherheiten, sodass das Bedrohungspotenzial zwischen 18 und 42 Prozent liegen könnte. Besonders betroffen sind Fischarten, Libellen, Schrimps und Krabben. Süßwassertiere stehen oft nicht im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit im Vergleich zu charismatischen Säugetieren und Vögeln, sind jedoch von zentraler Bedeutung für Umwelt, Wirtschaft und Kultur. Catherine Sayer, Koordinatorin der Forschung und Leiterin für Süßwasser-Biodiversität bei der IUCN, betont die Bedeutung dieser Arten für unser Ökosystem und ihre wirtschaftlichen Vorteile. Obwohl die Übernutzung seit 1500 die Hauptursache für das Aussterben der Süßwassertiere war, sind heute Landwirtschaft und Verschmutzung die größten Bedrohungen. Rund 54 Prozent der bedrohten Arten sind von Verschmutzung betroffen, 39 Prozent von Staudämmen und Wasserentnahmen, 37 Prozent von Veränderungen in der landwirtschaftlichen Nutzung und 28 Prozent von invasiven Arten und Krankheiten. Seit 1970 sind etwa 35 Prozent der Feuchtgebiete verloren gegangen, dreimal schneller als Wälder. In den letzten 50 Jahren ist das Aussterben von Süßwasserarten schneller vorangeschritten als der Rückgang mariner und terrestrischer Arten. Dennoch gibt es auch Hoffnung: Laut Nicole Silk von The Nature Conservancy können Süßwassersysteme durch gezielte Maßnahmen schnell wiederhergestellt werden. Die Relevanz von Wasser rückt zunehmend in den Fokus globaler Dialoge. Ein Bericht der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) hebt hervor, dass die Vernachlässigung ökologischer Schäden durch Sektoren wie Landwirtschaft und Energie der globalen Wirtschaft jährlich bis zu 25 Billionen Dollar kostet.