28. September, 2024

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Bedrohung aus Fernost: Chinesische E-Autos stören den US-Markt

Bedrohung aus Fernost: Chinesische E-Autos stören den US-Markt

Die Automobilbranche steht vor einem frostigen Winter – und damit ist nicht das Wetter gemeint, sondern die bevorstehende Flut innovativer, erschwinglicher und gut aufgenommener chinesischer Elektrofahrzeuge (EVs). Anleger haben vermutlich schon von dem geplanten 100%-Zoll der USA auf importierte chinesische EVs gehört. Was viele jedoch nicht wissen: Dieser Zoll könnte möglicherweise keine Auswirkungen haben. Dies stellt insbesondere für Automobilhersteller wie Ford Motor Company ein erhebliches Problem dar.

Ford hat sich energisch in den EV-Markt begeben. Ihre Modelle, der Mustang Mach-E, F-150 Lightning und E-Transit, haben Ford zum zweitgrößten EV-Verkäufer in den USA nach Tesla gemacht. Jedoch hat das Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 fast 2,5 Milliarden Dollar in seiner Model e-Sparte verloren. Trotz eines Verkaufsanstiegs von 61% im zweiten Quartal, verzeichnete Ford eine negative EBIT-Marge von 99,5% in der gleichen Periode.

Ford hat zwar Maßnahmen ergriffen, um bestehende EV-Projekte zu verzögern, sich auf Hybriden zu konzentrieren, eine geplante Linie von EV-SUVs zu streichen und Investitionsausgaben in Höhe von etwa 12 Milliarden Dollar zurückzufahren. Dennoch machte Ford eine geheime Wette: Ein internes "Skunkworks"-Team entwickelt derzeit eine kostengünstige EV-Plattform mit einem Zielpreis von rund 25.000 Dollar, die voraussichtlich 2026 auf den Markt kommen soll.

Das Problem? Ein solches Fahrzeug hätte derzeit kaum Konkurrenz auf dem US-Markt. Jedoch können chinesische EVs wie die von BYD diese Preisschwelle bereits jetzt erreichen, sogar mit einem 100%-Zoll. Der günstigste EV von BYD, der Seagull, kostet in China knapp 10.000 Dollar. Dies ist einer der Gründe, warum 51% der neuen Pkw-Verkäufe in China bereits EVs sind – der Markt ist dem Westen Jahre voraus.

Die Alliance for American Manufacturing warnte, dass chinesische EVs ein potenzielles "Auslöschungsereignis" für die US-EV-Industrie darstellen könnten. Ford-CEO Jim Farley erklärte jüngst auf einer Wolfe Research Konferenz, dass etwa 20% bis 30% des Umsatzes gefährdet seien, wenn man nicht mit chinesischen Automobilherstellern konkurrieren kann. Ähnlich äußerte sich Stellantis-CEO Carlos Tavares.

Für Investoren ist es alarmierend, dass selbst ein 100%-Zoll auf importierte chinesische EVs den US-Markt nicht vor diesen günstigen Fahrzeugen schützen könnte. Besonders Ford, das mehrere Projekte verzögert und auf eine kostengünstige Plattform gesetzt hat, könnte stark betroffen sein. Der Eintritt chinesischer EVs in den US-Markt ist eine Entwicklung, die die kurzfristige Anlagephilosophie erheblich beeinflussen wird und bedeutet, dass Fords Verluste in der Model e-Sparte länger andauern könnten als erwartet.

Bevor Sie in Ford investieren, sollten Sie dies bedenken. Das Team von Motley Fool Stock Advisor hat kürzlich die ihrer Meinung nach besten 10 Aktien identifiziert – und Ford war nicht dabei. Diese Aktien könnten in den kommenden Jahren enorme Renditen bringen.