18. November, 2024

Wirtschaft

Bedrohliche Handelskonflikte: EZB warnt vor weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen

Bedrohliche Handelskonflikte: EZB warnt vor weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich zunehmend besorgt angesichts der Risiken, die mögliche Handelskonflikte für die schon angeschlagene Wirtschaft im Euroraum darstellen könnten. In Frankfurt eröffnete der EZB-Vizepräsident Luis de Guindos die „Euro Finance Week“ mit einer klaren Botschaft: Die zunehmenden handelspolitischen Spannungen könnten sich weiter intensivieren. Diese Herausforderungen verstärken bestehende strukturelle Probleme, wie die niedrige Produktivität und das schwache Potenzialwachstum im Euroraum.

Ein steigender Druck kommt aus den USA, wo der designierte Präsident Donald Trump angekündigt hat, Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus Europa zu erheben. Solche Maßnahmen lassen Ökonomen befürchten, dass ein Handelskrieg mit der Europäischen Union bevorstehen könnte. Das renommierte Münchner Ifo Institut schätzt, dass die deutschen Exporte in die USA um bis zu 15 Prozent sinken könnten, sollte der Zoll tatsächlich auf 20 Prozent angehoben werden, und ganze 60 Prozent für Waren aus China.

Auf die geldpolitische Ausrichtung der EZB angesprochen, betonte de Guindos, dass die Richtung klar sei. In diesem Jahr hat die EZB den Leitzins bereits dreimal gesenkt. Der Einlagenzins, den Banken für das Parken von Geldern erhalten, liegt inzwischen bei 3,25 Prozent, was die Märkte stark beeinflusst. Volkswirtschaftler erwarten bei der nächsten Ratssitzung der EZB am 12. Dezember eine weitere Zinssenkung und rechnen zudem mit zusätzlichen Maßnahmen im kommenden Jahr.