15. April, 2025

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Bedenkliche Statistik: Herausforderungen bei Plastikproduktion und Recycling

Die weltweite Kunststoffproduktion hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Zuwachs erlebt, während der Anteil recycelter Kunststoffe weiterhin auf einem bedenklich niedrigen Niveau verharrt. Im Jahr 2022 erreichte die globale Produktion von Kunststoffen eindrucksvolle 400 Millionen Tonnen, jedoch stammten nur 38 Millionen Tonnen davon aus recyceltem Material. Diese Ergebnisse wurden in einer umfassenden Studie von Wissenschaftlern der Tsinghua Universität in Peking veröffentlicht, unter der Leitung von Dr. Quanyin Tan. Die Untersuchung, die im angesehenen Fachjournal "Communications Earth & Environment" veröffentlicht wurde, beleuchtet die Materialflüsse von Kunststoffrohstoffen, -produkten und -abfällen weltweit.

Die Autoren der Studie unterstreichen die erhebliche Herausforderung der weltweiten Plastikverschmutzung, die weitreichende Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und menschliche Gesundheit hat. Mikroplastik, das in der Tiefsee, in Tiermägen und sogar im menschlichen Blut vorhanden ist, verdeutlicht das Ausmaß des Problems. Im Jahr 2022 wurde eine immense Menge von 267,7 Millionen Tonnen Plastikmüll erzeugt. Von dieser Menge landeten schockierende 103 Millionen Tonnen auf Mülldeponien, etwa 90 Millionen Tonnen wurden verbrannt und weitere 30 Millionen Tonnen aufgrund unzureichender Abfallbewirtschaftung direkt in der Natur entsorgt.

Aus der Gesamtmenge des gesammelten und sortierten Plastikmülls, die sich auf 74,8 Millionen Tonnen beläuft, wurden 30,66 Millionen Tonnen zur Energiegewinnung verbrannt. Weitere 6,25 Millionen Tonnen fanden ihren Weg auf Deponien. Letztlich wurden nur 38 Millionen Tonnen erfolgreich recycelt, was lediglich 14 Prozent des gesamten Plastikabfalls und lediglich 9,5 Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion im Jahr 2022 ausmacht.

Ein Blick auf die historische Entwicklung zeigt eine alarmierende Tendenz: Seit 1950, als die Produktion nur zwei Millionen Tonnen betrug, hat sie sich bis 2022 drastisch auf 400 Millionen Tonnen gesteigert. Prognosen deuten darauf hin, dass diese Zahl bis 2050 auf 800 Millionen Tonnen anwachsen könnte. Diese Erkenntnisse stützen sich auf eine gründliche Analyse von offiziellen Statistiken, Branchenberichten und internationalen Datenbanken.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist der hohe Verbrauch von fossilen Rohstoffen: Von den neu produzierten 362 Millionen Tonnen Kunststoffen im Jahr 2022 basierten 98 Prozent auf Erdöl, Kohle und Erdgas. Bereits im Produktionsprozess geht eine nicht verwertbare Menge von 17,64 Millionen Tonnen verloren. Über 40 Prozent der nutzbaren Kunststoffe werden in der Verpackungsindustrie eingesetzt, während der Rest in den Bereichen Bauwesen, Automobilindustrie und Elektrogeräte Verwendung findet.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffen zeigt signifikante regionale Unterschiede auf. Im Jahr 2022 war dieser in den USA am höchsten, gefolgt von Japan und der EU28. Auch bei der Abfallbehandlung gibt es regionale Diskrepanzen. Während in der EU28 etwa 29 Prozent der Abfälle deponiert werden, sind es in den USA alarmierende 76 Prozent. Zwar zeigen China und Indien höhere Recyclingquoten, jedoch gehen in Indien nach wie vor große Mengen aufgrund von Misswirtschaft verloren.

Die Studie hebt die zunehmende Rolle der Verbrennung als Methode zur Kunststoffabfallbehandlung hervor, die mittlerweile 34 Prozent der Abfallentsorgung ausmacht. Trotz gesteigerter Anstrengungen, die Deponierung zu reduzieren, bleibt die globale Recyclingquote mit 9,5 Prozent für neu produzierten Plastik eine ernüchternde Bilanz. Die Europäische Union hat mit diversen Richtlinien, wie den fest angebrachten Deckeln bei Plastikflaschen, proaktive Schritte zur Müllreduktion unternommen.