15. Januar, 2025

Wirtschaft

BBC: Zukünftige Finanzierungsmodelle und Strukturreformen im Fokus

BBC: Zukünftige Finanzierungsmodelle und Strukturreformen im Fokus

Der Vorsitzende der BBC, Samir Shah, hat betont, dass radikale Finanzierungsoptionen wie Abonnements oder Werbung mit dem Auftrag des britischen nationalen Rundfunks als öffentlicher Dienst unvereinbar sind.

Vor einem Ausschuss des House of Lords erklärte Shah, dass man verschiedene Versionen einer universellen Gebühr prüfe. Er fügte hinzu, dass Werbe- oder Abonnementmodelle in Bezug auf die Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen nicht funktionieren. Laut Shah müsse die BBC von der breiten Öffentlichkeit finanziert werden, um ihren Auftrag zu erfüllen.

Die BBC steht vor schwierigen Verhandlungen mit der britischen Regierung über ihre Zukunft, insbesondere in Bezug auf die nächste 10-Jahres-Charta, die 2027 beginnt. Politiker und konkurrierende Medienmanager haben in der Vergangenheit Abonnements und Inlandswerbung als Alternativen zur derzeitigen Rundfunkgebühr ins Spiel gebracht. Im Jahr 2023 haben etwa 500.000 Haushalte ihre TV-Lizenzen gekündigt, was auf die zunehmende Ablehnung der £169.50 Gebühr hindeutet.

Die Kulturministerin der Labour-Partei, Lisa Nandy, äußerte gegenüber der Financial Times, dass sie die Mutualisierung als eine der Optionen im Rahmen der BBC-Charta-Neuverhandlungen sehen möchte. Eine solche Veränderung würde der Öffentlichkeit eine größere Beteiligung an den BBC-Operationen ermöglichen.

Shah erklärte vor dem Kommunikations- und Digitalausschuss der Lords, dass er den Sinn eines potenziellen Wechsels zur Mutualisierung der BBC erkenne, da eine solche Reform den Rundfunkanbieter weiter vor staatlichen Eingriffen schützen könnte. Er fügte hinzu, dass jede zukünftige Finanzierungsvereinbarung in der neuen Charta helfen sollte, die Beziehung zur Regierung herunterzufahren, obwohl die BBC weiterhin rechenschaftspflichtig sein müsse.

Auch die Länge des 10-Jahres-Zyklus zur Charta-Erneuerung sollte überdacht werden, wobei Shah vorschlug, dass der Vorsitzende durch den Vorstand und nicht durch die Regierung ernannt werden sollte.

BBC-Generaldirektor Tim Davie, der ebenfalls vor dem Lords-Ausschuss auftrat, sagte, der Vorstand befinde sich mitten in der Arbeit an zukünftigen Finanzierungsoptionen für den Sender. Die BBC musste in den letzten zehn Jahren etwa 1 Milliarde Pfund aus ihrem nun 6 Milliarden Pfund schweren Jahresbudget streichen, da die Lizenzgebühreneinnahmen zurückgingen.

Davie und Shah appellierten an die Regierung, separate Finanzierungen für den BBC World Service zu arrangieren, der kurzfristig finanzielle Unterstützung von den Ministern vor der Charta-Erneuerung benötigt.

Davie erwähnte auch, dass der in Ungnade gefallene ehemalige Nachrichtensprecher Huw Edwards die Hunderttausende Pfund, die er erhalten hatte, nicht zurückgegeben habe, obwohl er zugab, wegen des Zugangs zu unanständigen Bildern von Kindern schuldig zu sein. Ein formeller Antrag sei gestellt worden und Gespräche seien im Gange, obwohl die rechtlichen Optionen wahrscheinlich herausfordernd seien. Shah räumte ein, dass Edwards' Verhalten dem Ansehen der BBC geschadet habe.