14. November, 2024

Wirtschaft

Baywa: Tradition in der Krise – Hoffnungsschimmer für 2027

Baywa: Tradition in der Krise – Hoffnungsschimmer für 2027

Der traditionsreiche Münchner Baywa-Konzern, ein bedeutender Akteur im Agrarhandel und bei erneuerbaren Energien, blickt auf ein schweres Jahr zurück. In den ersten neun Monaten summierte sich der Nettoverlust auf erdrückende 641 Millionen Euro, was mehr als das Sechsfache des Verlustes aus dem gesamten Jahr 2023 darstellt. Neben schwachen Geschäftszahlen tragen auch umfangreiche Abschreibungen zur dramatischen Verschlechterung bei. Eine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr bleibt aus, aber die Unternehmensführung bleibt optimistisch und rechnet mit einer vollständigen Sanierung bis 2027. Der Umsatz des Unternehmens fiel um fast 12 Prozent auf 16 Milliarden Euro. Besonders das Geschäft mit erneuerbaren Energien, das von der Tochtergesellschaft Baywa r.e. betrieben wird, erlitt herbe Rückschläge. Als Unterstützungsmaßnahme gewährten die Hauptaktionäre, darunter Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Schweizer Capital Energy Partners, Kredite in Höhe von 157 Millionen Euro. Ein bevorstehendes Gutachten, das im Dezember erwartet wird, soll die Grundlage für umfassende Sparmaßnahmen und den Verkauf von Unternehmensbereichen liefern. Die Expertise der Unternehmensberatung Alix Partners wird in der Person des Sanierers Michael Baur in Anspruch genommen. Erste Stabilitätszeichen in den einzelnen Geschäftsfeldern werden bereits für das Schlussquartal erwartet. Inmitten der Krise lastet eine milliardenschwere Schuldenlast aus früheren Expansionen schwer auf dem Unternehmen. Nachdem die Bafin den Jahresabschluss des Unternehmens einer Prüfung unterzieht, geriet die Baywa-Aktie in der letzten Woche erneut unter Druck. Zudem gibt es derzeit keine Besetzung für den Posten des Vorstandsvorsitzenden, nachdem Marcus Pöllinger kürzlich seinen Rücktritt vollzog. Nicht zuletzt hat die Ankündigung der Sanierungsmaßnahmen zu Unsicherheiten bei Kunden und Lieferanten geführt, was die wirtschaftlichen Herausforderungen zusätzlich verschärfte. Trotz der schwierigen Zeiten gibt es vereinzelt Lichtblicke im Obst- und Gemüsehandel sowie im Verkauf von Landmaschinen.