31. Januar, 2025

Wirtschaft

Baywa setzt auf StaRUG für Sanierung - Aktionäre bleiben verschont

Baywa setzt auf StaRUG für Sanierung - Aktionäre bleiben verschont

Der Münchner Agrar- und Baustoffkonzern Baywa, der mit erheblichen Verbindlichkeiten zu kämpfen hat, strebt eine Restrukturierung gemäß dem Restrukturierungsgesetz (StaRUG) an, nachdem eine Einigung mit einem bedeutenden Gläubiger gescheitert ist. Der Vorstand kündigte an, das Verfahren beim Amtsgericht in München einzuleiten. Besorgniserregend für Aktionäre könnte die Möglichkeit sein, dass das Unternehmen sein Kapital auf null setzt. Doch Baywa beruhigt: Weder ein Kapitalschnitt noch der Ausschluss von Aktionären ist vorgesehen. Auch Lieferanten und Tochtergesellschaften dürften nicht betroffen sein.

Mit Hilfe des StaRUG, das eigentlich als sanfte Alternative zur Insolvenz gedacht ist, will Baywa die Geschicke des Unternehmens neu ordnen. Wie der Chef-Sanierer Michael Baur es bezeichnet, plant das Unternehmen einen 'mikrochirurgischen Eingriff' oder einen 'StaRUG-light-Ansatz'. Eine geplante Kapitalerhöhung von rund 150 Millionen Euro bleibt bestehen. Hauptaugenmerk im Restrukturierungsprozess ist die Verlängerung der Kreditlaufzeiten, um die drohende Ablauffrist eines Konsortialkredits über zwei Milliarden Euro im September zu umgehen.

Erstaunlichen Fortschritt zeigt Baywa bei Verhandlungen mit den meisten Gläubigern, die sich auf einen Sanierungs- und Finanzplan bis 2027 geeinigt haben. Dennoch gibt es wenige gegensätzliche Stimmen, die nicht bereit sind, freiwillig zuzustimmen. Das Unternehmen erhofft sich durch das StaRUG-Verfahren die nötige Flexibilität, um den Sanierungsfahrplan zu realisieren, ohne Zustimmung dieser Gläubiger.

Der Strukturwandel, der eigentlich bereits Ende April verbindlich abgeschlossen werden sollte, könnte jedoch zu Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Jahresbilanz 2024 und der Hauptversammlung führen. Mit einem Schuldenberg von 5,3 Milliarden Euro ist die Situation bedrohlich. Baywa, einst ein strahlendes Beispiel der Genossenschaftsbewegung, sieht sich gezwungen, internationale Beteiligungen abzugeben und in Deutschland 1.300 Vollzeitstellen abzubauen, um seine Wirtschaftslandschaft neu zu gestalten.