Der traditionsreiche Baywa-Konzern hat seinen strauchelnden Kurs nun deutlicher dargelegt: Das vom Unternehmen beauftragte Sanierungsgutachten zeigt Wege auf, um den Schuldenberg abzutragen. Die Experten bestätigen die "Sanierungsfähigkeit" des Münchner Unternehmens und legen einen Plan vor, der allen Geschäftsbereichen Agrar, Baustoffe, Energie und Technik eine Zukunft ermöglicht.
Das Konzept besteht jedoch darin, international verstreute Beteiligungen abzugeben und die Strukturen im Inneren zu verschlanken. Auch operative Einsparungen sind Teil des drastischen Maßnahmenpakets. Um finanzielle Handlungsspielräume zu schaffen, plant Baywa die Ausgabe neuer Aktien, wobei dem derzeitigen Anlegerkreis Bezugsrechte eingeräumt werden sollen.
Gegründet aus der Genossenschaftsbewegung, zählt Baywa zu den großen Namen im Agrarhandel – insbesondere für den süddeutschen und österreichischen Raum. Die Hauptbeteiligungen liegen bei Gesellschaften der Volks- und Raiffeisenbanken. Trotz der gewichtigen Tradition und Bedeutsamkeit kämpft das Unternehmen mit einem Nettoverlust von fast 641 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen. Die Bafin ist aktuell damit beschäftigt, den Jahresabschluss 2023 zu prüfen, animiert durch den Verdacht, Baywa könnte seine finanziellen Risiken geschönt haben.
Erschwert wird die Situation durch eine schwächelnde Weltkonjunktur. Während im Bereich Obst und Gemüse sowie im Landmaschinengeschäft kleine Erfolge verzeichnet werden konnten, blieben die Erwartungen in der Landwirtschaft und den erneuerbaren Energien hinter den Prognosen zurück. Die vollständige Gesundung der Baywa ist bis Ende Dezember 2027 anvisiert.